Drei Hände mit je einem Ball in der Hand, der verschiedene Stimmungen anzeigt – Psyche – Krise – Depression
simoneminth – stock.adobe.com
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„Focus“

Wie wir die Krise bewältigen und verarbeiten können

Welche Bewältigungsstrategien haben die Menschen in diesen Zeiten der Unsicherheit, was spielt sich im Körper ab? Wenn wir das verstehen, können wir besser reagieren, sagt Helga Kohler-Spiegel.

Sendungshinweis:
„Focus – Themen fürs Leben“
11. April 2020, 13.00 Uhr
ORF Radio Vorarlberg

„Es gibt Menschen, die verharmlosen und so die Angst bewältigen, andere grenzen sich ab, konsumieren keine Nachrichten, wieder andere suchen nach Informationen und Orientierung und eine weitere Gruppe bleibt bei ihren Alltagsrhythmen, kann sich gut stabilisieren und erlebt dadurch Stolz und Freude, weil die Bewältigung funktioniert", sagt Kohler-Spiegel.

Dr. Helga Kohler-Spiegel im Interview
Katholische Kirche Vorarlberg / Simone Rinner
Dr. Helga Kohler-Spiegel ist Human- und Bildungswissenschaftlerin an der Pädagogischen Hochschule Feldkirch sowie Psychotherapeutin.

Wir erleben, dass Menschen in derart herausfordernden Situationen zu Kräften in sich selbst finden. Eine grundlegende Zuversicht ist vorhanden. Aber es gibt auch das andere, dass Seiten von Menschen sichtbar werden, die in Richtung Entsolidarisierung gehen, der Blick ist nur mehr auf sich selbst gerichtet, es kann zu Ausbrüchen und Formen der Gewalt kommen in dieser Situation der Anspannung und Übererregung.“

Menschen können sich in Zeiten der Angst entsolidarisieren. Wenn das Alarmzentrum im Gehirn übererregt ist, wird das Denken blockiert: „Menschen gehen in der Übererregung in den Kampf, fliehen oder erstarren.“

Die Psychotherapeutin sagt, wir sollten uns Bilder von dem machen, wie es aussehen wird, wenn alles wieder gut ist. Wir sollten uns den nächsten Schritt überlegen, damit wir wieder zu mehr Sicherheit kommen. „Es wäre gut, eigene Kräfte zu aktivieren und das anzunehmen, was wir nicht verändern können", so Kohler-Spiegel.