„Focus“

Wie Medien unsere Kinder prägen

Maya Götz, die Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen in München, spricht in „Focus" darüber, wie das Fernsehen und die sozialen Medien unsere Kinder prägen und beindrucken.

„Focus“ – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg
Samstag, 1.8. 2020, 13.00 bis 14.00 Uhr, Wiederholung vom 29. Februar 2020

Medien haben eine enorme Bedeutung für die Identitätsentwicklung von Kindern, denn sie sehen in ihren Lieblingsserien ihre Vorbilder: Barbie, Sponge Bob, Sally Bollywood, Bibi Blocksberg oder Garfield gehören zu den Fernsehfiguren, denen Mädchen und Buben nacheifern, sagt Maya Götz.

Die Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen in München, IZI, spricht in „Focus" darüber, wie das Fernsehen und die sozialen Medien unsere Kinder prägen und beeindrucken. Mädchen würden von klein auf mit extrem schlanken Vorbildern konfrontiert, wodurch sie lernen: das Aussehen zählt.

„Mädchen wachsen mit schrägem Bild auf“

„Unsere Mädchen wachsen mit einem total schrägen Bild auf. Kinder und Jugendliche suchen sich die Figuren, von denen sie glauben, dass sie sie nach vorne bringen. Wenn wir über die Medien der Kinder sprechen, reden wir über die Kinder selbst“, sagt die Expertin.

Dr. Maya Götz
Christian Rudnik
Dr. Maya Götz, die Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen in München

81 Prozent der Zehn- bis Elfjährigen dürfen sich Videos auf youtube anschauen, bei den Zwölf- bis 13-Jährigen sind es sogar 94 Prozent. Das bedeute, die Jugendlichen suchen sich nicht nur Vorbilder im Fernsehen, sondern in zunehmendem Maße auf youtube, so Götz. Influencer und Influencerinnen, also Personen mit hoher medialer Präsenz und Ansehen im Netz, beeinflussen die jungen Menschen. Mädchen inszenieren sich auf Instagram wie ihre Vorbilder, posten Fotos mit derselben Körperhaltung und Gestik.

„Kinder beim Medienkonsum begleiten“

Maya Götz beschäftigt sich seit ihrer Dissertation mit dem Einfluss des Fernsehens auf Mädchen und Buben. Deutsche Drei- bis 13-Jährige sitzen laut Statistik knapp eine Stunde täglich vor dem Fernseher, bei den 14- bis 29-Jährigen sind es rund eineinhalb Stunden, aber- knapp sechs Stunden sitzen diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor dem Computer. „Wir sollten Kindern zuhören, sie beim Medienkonsum begleiten, verstehen, warum sie etwas interessiert, ihnen zuhören, nachfragen und ihre Meinung anerkennen“, so Götz.