Michael Köhlmeier, der Schriftsteller, der bisher 43 Bücher – vorwiegend Romane, Erzählungen und Novellen – veröffentlichte, ist ein Meister der Erzählkunst, vor allem der antiken und heimischen Sagenstoffe und biblischer Geschichten. Einem zahlreich erschienenen Publikum stellte Köhlmeier im Rahmen der Vortragsreihe „Wissen fürs Leben“ kürzlich zwei Märchen aus der Sammlung der Brüder Wilhelm und Jakob Grimm vor: „Das Mädchen ohne Hände“ und „Das Marienkind“.
Die „Focus“-Sendung zum Nachhören:
In der Märchenperspektive ist vom Teufel nur Böses zu erwarten. Kinder erwarten sich vom Teufel Böses und dessen Taten erschrecken sie wenig, sagt Köhlmeier. Zudem wissen Kinder und Erwachsene, dass es auch geliebte Menschen gibt, die sich wie Teufel benehmen.
Apokalypse im Wald
Die beiden Märchen „Das Mädchen ohne Hände“ und „Das Marienkind“ weisen Parallelen auf. In beiden wünscht sich ein armer Mann im Wald, er möge Geld und Gut haben. Im „Das Mädchen ohne Hände“ lässt sich der arme Mann mit dem Teufel ein. Auch in „Das Marienkind“ geht ein Mann in den Wald und klagt über seine Armut.
Sendungshinweis
„Focus“ – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg
Samstag, 3. August 2019,
13.00 – 14.00 Uhr
Hier tut sich, so Köhlmeier, eine Apokalypse auf – eine Apokalypse deshalb, weil sich Gut und Böse kaum unterscheiden. Denn dem Mann erscheint nicht der Teufel, sondern die himmlische Madonna. Sie verspricht ihm, ihn reich zu machen, wenn er ihr gibt, was verborgen in seinem Haus ist – der arme Mann lässt sich, im Glauben, tatsächlich rein gar nichts zu besitzen, darauf ein. Es stellt sich als fataler Tausch heraus …