Arnold Mettnitzer: „Der Schatz der Begegnung“

In der Sendung „Focus - Themen fürs Leben“ spricht der Theologe und Psychotherapeut Dr. Arnold Mettnitzer (Wien) über das Thema „Der Schatz intensivster Begegnung kann bis zum erfüllten Schweigen reichen!“.

Die Sendung zum Nachhören:

Was es ist (von Erich Fried)

Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Liebe als „uneigennützige Kunst“

Arnold Mettnitzer zitiert eingangs neben Erich Fried den argentinischen Schriftsteller Jorge Bucay. „Die Liebe ist die uneigennützige Kunst Raum zu schaffen, damit der andere der sein kann, der er ist.“ Wenn unser Leben gelingen solle, dann sei es die Liebe, die dafür sorge, dass es gelinge.

Sendungshinweis:

„Focus" – Themen fürs Leben bei ORF Radio Vorarlberg; 22.12 2018

Und was sagen die Menschen, wenn etwas gelingt?: „Nie hätte ich gedacht, dass das noch möglich ist.“ Es geht laut Mettnitzer um die Unmittelbarkeit einer menschlichen Begegnung. Sie gelinge allerdings nur mit dem Schatz intensivster Begeisterung. Hirn und Herz blieben dadurch plastisch. Bis zum Schluss sei es möglich, Anteil zu nehmen und Anteil zu geben. Diese Begeisterung sei das Herzblut der helfenden Berufe.

Mettnitzer

Privat

Der Theologe und Psychotherapeut Dr. Arnold Mettnitzer. Er eröffnete den Hospiz- und Palliativtag 2018 im Kulturhaus Dornbirn.

Die Depression werde auch genau deshalb zur Volkskrankheit, weil die Begeisterungsfähigkeit für die Beziehung zur Welt und zu den Menschen verlorengehe. In diesem Zusammenhang kommt Mettnitzer auf Hartmut Rosa zu sprechen, der das Thema „Resonanz“ in Augenschein nimmt. Er sieht Heilung durch zwischenmenschliche Zuwendung. Wenn wir immer mehr tun, wozu wir keine innere Beziehung herstellen, dann bleibe uns die Soziologie des guten Lebens versagt.

„Wir brauchen die Beziehung – von der Wiege bis zur Bahre – und so stehen wir mit der Welt und ihren Menschen in Beziehung“, so Mettnitzer. Wir bräuchten außerdem Erfahrungen, die uns unter die Haut gehen, die uns so dasein lassen, dass wir davon ganz weg sind. Daraus könnte ein erfülltes Schweigen entstehen. Aus einem Berührtwerden, dass man sprachlos wird.

Zur Person:

Arnold Mettnitzer, 1952 in Gmünd/Kärnten geboren, studierte Theologie in Wien und Rom. Von 1979 bis 2011 arbeitete er als Seelsorger in der Diözese Gurk-Klagenfurt. In Wien absolvierte er seine Ausbildung zum Psychotherapeuten (Individualpsychologie) mit Lehranalyse bei Erwin Ringel. Seit 1996 ist Mettnitzer Psychotherapeut in freier Praxis in Wien. Er arbeitet als freier Mitarbeiter des ORF, gestaltet seit 15 Jahren die Sendung „Was ich glaube“ mit und seit 2014 die 14-tägige Radio-Sendereihe „Lebenswege. Über Gott und die Welt mit Arnold Mettnitzer“ in Radio Kärnten.

2013 erhielt er den Berufstitel „Professor“ für Beiträge in Rundfunk und Fernsehen und seine Vortrags- und Seminartätigkeit im Rahmen der Erwachsenenbildung.

Literatur zur Sendung:

Arnold Mettnitzer. Mit dem Herzen atmen. Styria

Arnold Mettnitzer. Buch und Seele. Was ich lese. Styria

Musik:

CD* DIETRICH FISCHER DIESKAU SINGT SCHUBERT LIEDER
T* Im Abendrot DV 799
TE* O, wie schön ist deine Welt, Vater, wenn sie golden strahlet
S: Dietrich Fischer Dieskau/Bariton
S: Alfred Brendel/Klavier
K: Franz Schubert/1797 - 1828
D: Carl Gottlieb Lappe/1773 - 1843

G* AMERICANA - A Musical Kaleisdoscope of American History
T* Gaudeamus igitur
K: Traditional
B: Alan Langford

Let it be (INSTR.)
RICHARD CLAYDERMAN