„Seekrank war ich schon lange nicht mehr“

Der Wolfurter Vincent Cofalka ist Hochsee–und Flottenkapitän bei einem der größten Kreuzfahrtunternehmen der Welt. Dabei war sein Weg beileibe nicht vorgezeichnet, wie er in den „Ansichten“ bei Johannes Schmidle erzählt.

Sendehinweis:

„Ansichten - Zu Gast bei ORF Radio Vorarlberg“
Sonntag, 24. Juni, 11.00 bis 12.00 Uhr

Wenn jemand in Vorarlberg aufwächst und mit seiner Familie später in Wolfurt lebt, liegt es nicht gleich auf der Hand, dass er seiner Arbeit auf den Weltmeeren nachgeht. Eine Matura am BORG Lauterach ist zudem normalerweise auch nicht Grundlage für ein Studium an der Hochschule Oldenburg/Ostfriesland/Wilhelmshaven in den Fachbereichen Seefahrt und Reedereilogistik. Familieneigene Vorbilder im Bereich Schifffahrt gab es auch nicht.

Die Sendung zum Nachhören:

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Vincent Cofalka hat das letztlich aus eigenem Antrieb gemacht und steht seit mittlerweile eineinhalb Jahrzehnten in diversen Chargen auf Kommandobrücken. Begonnen habe es mit dem nautischen Wachoffizier, dann wurde er Erster Offizier, ihm folgte die Beförderung zum Staffcaptain, bis er letztlich Kapitän wurde. Als solcher ist er seit 2011 auf Kreuzfahrtschiffen der AIDA Cruises letztverantwortlich. Schwimmende Kleinstädte mit ein paar tausend Passagieren und hunderten Mitarbeitern vom Maschinenraum bis zur Kombüse (Küche) an Bord sind da unterwegs.

Ansichten Vincent Cofalka

AIDA Cruises

Vincent Cofalka

Die AIDA-Flotte gehört zur börsenotierten britisch-amerikanischen Carnival Corporation und diese ist das größte Kreuzfahrtunternehmen der Welt. Mit über 100 Schiffen bewältigt dieser Konzern mehr als 50 Prozent des weltweiten Kreuzfahrttourismus.

Neue Generation von Kreuzfahrtschiffen

Vincent Cofalka ist zwischenzeitlich zum Fleet Captain - Flottenkapitän - aufgestiegen. Zu seinen Tätigkeitsfeldern gehören die maritime Qualitätssicherung, das Training und Assessment von Kapitänen sowie von nautischen Offizieren, aber auch die Organisationsentwicklung. Im November 2018 wird er als Kapitän das Kommando „Leinen los“ für die NOVA geben. Sie läute eine neue Generation bei den Kreuzfahrtschiffen ein. Die AIDA NOVA werde mit Flüssiggas betrieben und 6.000 Passagieren Platz bieten.

Ein forcierter Wechsel der Gesichtsfarbe war bei ihm vor ein paar Jahren Mitte Jänner noch die Folge einer Nordatlantikpassage. Winterstürme und starker Wellengang setzen dem erfahrenen Hochseekapitän mittlerweile nicht mehr zu, merkt Vincent Cofalka lachend an. „Seekrank war ich schon lange nicht mehr.“ Und wo macht er mit seiner Frau und den beiden Buben Urlaub? Am liebsten in der Bergwelt.