Missbrauch: Historische Aufarbeitung läuft

Der Innsbrucker Historiker Horst Schreiber hat am Dienstag jüngste Forschungsergebnisse zur historischen Aufarbeitung der Gewalt in Vorarlbergs Kinderheimen präsentiert. Bei der Opferschutzstelle des Landes haben sich inzwischen 142 Betroffene gemeldet.

Als 2010 die Diskussion um Missbrauch und Gewalt in kirchlichen und staatlichen Institutionen immer lauter wurde, richtete auch Vorarlberg eine Opferschutzstelle beim Kinder- und Jugendanwalt ein. Bis November 2011 haben sich hier 142 Personen gemeldet.

Auf Empfehlung der Opferschutzstelle hat die Landesregierung auch eine historische Aufarbeitung gemeinsam mit dem Bundesland Tirol initiiert. Eine der versiertesten Persönlichkeiten dabei ist der Innsbrucker Historiker Horst Schreiber. Er hat gestern jüngste Forschungsergebnisse präsentiert.

Schreiber sieht Neurologin als Schlüsselfigur

Eine Schlüsselfigur der systematischen Gewalt an westösterreichischen Kinder- und Jugendheimen, sieht Horst Schreiber in der Neurologin Maria Nowak-Vogel, die auch am Landesgericht Feldkirch bis 1980 als Gutachterin für Kinder- und Jugendpsychiatrie tätig war. In diesem Zusammenhang kritisiert der Historiker, dass der Opferschutzkommission des Landes der Psychiater Reinhard Haller angehört. Kontinuitäten innerhalb der Begutachtung könnten nur durch einen Blick von außen unterbrochen werden.

Sendehinweis: „Kultur nach Sechs“, Sendung vom 25. Jänner 2012

Audio: Kulturredakteurin Ingrid Bertel war bei dem Vortrag von Horst Schreiber

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