Vorarlberger wieder Staatsmeister im Recycling

Die Vorarlberger sind Spitzenreiter beim Sammeln von Recyclingmüll. Auch 2018 lag Vorarlberg im Bundesländervergleich an der Spitze bei der Pro-Kopf-Sammelmenge. Dennoch müssen auch die Vorarlberger künftig noch mehr sammeln.

Rund 147 Kilogramm wiederverwertbaren Müll hat jeder Vorarlberger im Schnitt im Jahr 2018 gesammelt. Damit kamen insgesamt rund 57.600 Tonnen Recycling-Müll zusammen - eine leichte Steigerung im Vergleich zum Vorjahr, im Jahr 2017 waren es knapp 57.400 Tonnen. Den größten Anteil machte im vergangenen Jahr das Altpapier aus, gefolgt von Glas und Kunststoff-Leichtverpackungen. Damit ist das Ländle Schätzungen des Vorarlberger Umweltverbandes zufolge sogar weltweit die beste Region.

Vorarlberger Mentalität hilft

Für ARA-Vorstand Werner Knausz ist die Vorarlberger Mentalität ein Grund für den Spitzenplatz, die Vorarlberger seien in solchen Dingen einfach genauer. Hinzu komme die ländliche Struktur des Bundeslandes, so folgt auf Platz zwei im Bundesländerranking das Burgenland. Im ländlichen Bereich hätten die Bürger teils mehr Platz, den Müll an ihren Häusern zu sammeln, als die Stadtbewohner, die etwa die Glasflaschen jedes Mal aus ihrer Altbauwohnung nach unten tragen müssten, so Knausz. In Vorarlberg habe man zudem viel Sacksammlung ab Haus, das führe dazu, dass mehr gesammelt werde und die Qualität für die Wiederverwertung besser sei.

Mülltrennung

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Aus Alt wird Neu: Sortierte PET-Flaschen bei Loacker-Recycling in Lustenau werden zur Wiederaufbereitung gebracht

Umweltverband: Nur zu 53 Prozent wirklich Restmüll

Dennoch: Trotz der guten Sammelwerte landen auch in Vorarlberg noch immer zu viele Wertstoffe im schwarzen Restmüllsack und entgehen damit einer Wiederverwertung, denn die schwarzen Säcke gehen ohne Sortierung in die Verbrennung nach Buchs in die Schweiz.

Bei einer Analyse des Vorarlberger Umweltverbandes aus dem vergangenen Jahr waren die untersuchten Restabfälle nur zu 53 Prozent tatsächlich Restmüll. 28 Prozent des Inhalts von schwarzem Sack bzw. Tonne machten biogene Materialien aus, 18 Prozent waren Verpackungen oder Altstoffe, rund ein Prozent gar Problemstoffe, Batterien oder Elektrogeräte. Da müsse auch Vorarlberg noch besser werden, sagt Knausz. Denn bis 2025 müsse die Gesamtsumme des österreichweit gesammelten Recycling-Materials von 80.000 Tonnen im Jahr 2018 auf 160.000 Tonnen verdoppelt werden.

Akkus können Brände auslösen

Besonders Batterien und Akkus mit Lithium könnten sowohl im Restmüll, als auch im Kunststoff-Verpackungsmüll gefährlich werden, warnt Jürgen Ulmer vom Vorarlberger Umweltverband. Batterien müssten unbedingt bei den entsprechenden Sammelstellen abgegeben werden.

Ähnlich äußert sich auch Christoph Ortner, Leiter Qualität, Sicherheit und Umwelt bei Loacker Recycling. Bei Loacker werde mit schwerem Gerät und in der Kunststoff-Sortierung teils von Hand gearbeitet - solche Batterien seien ein Sicherheitsrisiko und hätten in Österreich schon mehrfach zu Bränden in der Müllverarbeitung geführt.

Mülltrennung Schwerpunkt Mutter Erde

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Sortierte PET-Flaschen bei Loacker in Lustenau

Regelmäßig Windeln im gelben Sack

Laut Ortner könnten auch die Vorarlberger noch sortenreiner trennen. Regelmäßig würden zum Beispiel Windeln im gelben Sack entsorgt, für die Mitarbeiter in der Handsortierung sei das nicht angenehm. Vor der Handsortierung werden die Verpackungen bei Loacker zunächst nach Größe und Material sortiert.

Ein Großteil der Kunststoffe wird wiederverwertet, ein anderer Teil dient als Ersatzbrennstoff. Ortner betont, dass es sich beim gelben Sack um Verpackungsmüll handelt, Hartplastik wie zum Beispiel Kinderspielzeug gehöre nicht in den gelben Sack. Nach Angaben des Umweltverbandes gibt es beim Verpackungsmüll rund 15 Prozent Fehlwürfe. Informationen zur richtigen Mülltrennung gibt es unter: Wie trennen wir den Müll richtig?

Geringste Restmüllmenge pro Kopf in Österreich

Insgesamt warfen die Vorarlberger 2018 rund 30.000 Tonnen Abfall in den Restmüll - rund 77 Kilogramm pro Person. Auch mit diesem Wert fällt Vorarlberg österreichweit positiv auf, in keinem anderen Bundesland „produzierten“ die Menschen weniger Restabfall. Übrigens: Das Pro-Kopf-Aufkommen an Restabfall ist in den Tourismusgemeinden merklich höher.

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Doreen Blum für vorarlberg.ORF.at