Bösch immer noch überzeugter Europäer

Herbert Bösch war der erste Vorarlberger Abgeordnete im Europäischen Parlament. Mehr als zehn Jahre nach seinem Ausscheiden ist der Sozialdemokrat noch immer ein überzeugter Europäer.

Von 1995 bis 2009 saß Bösch im Parlament und erwarb sich in dieser Zeit den Ruf eines großen Aufdeckers. Als Kontrollausschussvorsitzender deckte er Korruption auf und sorgte maßgeblich für den Rücktritt der gesamten EU-Kommission unter Jacques Santer. Hintergrund war ein Korruptionsskandal um die Kommissarin Edith Cresson.

Herbert Bösch zu EU-Ratsvorsitz

APA/HELMUT FOHRINGER

Herbert Bösch

Trotz seiner Erfahrungen sagt Bösch heute, die Europäische Union sei keineswegs so schlecht wie ihr Ruf: „Die EU ist nicht korrupter als irgendetwas anderes in Europa.“ Eine der Besonderheiten der EU sei ein Budget von fast 150 Milliarden Euro, das zu 95 Prozent aus Subventionen bestehe. „Wo es Subventionen gibt, gibt es Subventionsjägerei“, so Bösch. Es sei daher nötig, „diese Dinge rund um den Europäischen Haushalt so in Ordnung zu bringen, dass diese Versuchungen zurückgehen.“

Bösch immer noch glühender Europäer

Am Sonntag wird das EU-Parlament gewählt. Vorarlberg hat bisher nur zwei Abgeordnete nach Brüssel gesandt. Einer davon war der Sozialdemokrat Herbert Bösch.

Wählen für Bösch „selbstverständlich“

Bösch warnt auch davor, die eigene Perspektive, die eigene Nation und ihr System über die anderen EU-Staaten erheben zu wollen. Vor allem der Kompromiss sei ein entscheidendes Wesensmerkmal der EU und schlussendlich zielführend. Eines steht für den ehemaligen EU-Abgeordneten außer Zweifel: Wählen am 26. Mai sei für Demokraten selbstverständlich.