Kälbertransporte: Diskussion geht weiter

In der Landtagssitzung am Mittwoch haben zwar alle Fraktionen begrüßt, dass die umstrittenen Kälbertransporte von Vorarlberg nach Bozen seit Montag Geschichte sind. Das Thema dürfte aber noch lange nicht vom Tisch sein.

Gabriele Sprickler-Falschlunger (SPÖ) sagte am Mittwoch, das Problem sei nicht gelöst: „Es wird ja kein Kalb weniger geboren deswegen. Was tut man mit den Kälbern, die man jetzt nicht mehr transportiert?“ Sie sprach in diesem Zusammenhang von einem „völlig kranken System“. In diesem System würden überzählige Kälber den Bauern zur Last fallen, kritisierte NEOS-Abgeordneter Daniel Matt. „Hier gibt es offenbar einen gravierenden Systemfehler, dass so viele Jungtiere in Vorarlberg angeblich nicht tierschutzkonform und für die Landwirte rentabel genutzt werden können“, so Matt.

Daniel Allgäuer von der FPÖ sieht in der Marktwirtschaft eine Lösung dieses Problems: „Wenn die Preise für die Bauern kostendeckend sind, dann haben diese Tiere - um die 3.000 Tiere, die Richtung Bozen gehen - auch bei uns Platz.“ Diese Auffassung teilte auch ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück. Man müsse betriebswirtschaftlich dafür sorgen, dass die Leute jene Dinge kaufen, „die uns recht sind“. Wie das unter vorherrschenden Bedingungen umgesetzt werden kann, blieb während der Debatte aber völlig unklar. Daniel Zadra von den Grünen fordert daher eine „Denkfabrik, die das System Landwirtschaft neu denkt“.

Gantner kündigt Internetplattform an

Agrarlandesrat Christian Gantner (ÖVP) nahm die Debatte zum Anlass, sein Versprechen zu erneuern, dass er demnächst eine Taskforce zum Thema Kälbertransporte einrichten wird. Ziel ist, die Zahl der Transporte weiter zu senken und den Absatz von heimischem Kalbfleisch zu erhöhen. Zudem kündigte Gantner weitere Maßnahmen an: eine öffentliche und transparente Tiertransport-Internetplattform, einen Koordinator für Kontrollen aller Transporte durchs Land sowie den Ausbau des Entwicklungsprozesses „Fleisch-Zukunft Vorarlberg“.