Rauch: „Auto steht 23 Stunden herum“

Die Erfüllung der Klimaziele liegt derzeit in weiter Ferne. Nach Angaben des Verkehrsclub Österreich gibt es in Vorarlberg zwar positive Ansätze, sie reichen aber nicht für eine nachhaltige Senkung der CO2-Emissionen. Das große Problem ist der Verkehr.

Jede Maßnahme, die zur Verringerung des Verkehrs beiträgt, ist wichtig, sagt Mobilitätslandesrat Johannes Rauch (Grüne). Die Dimension der Mobilitätswende, die nötig sei, hätten viele noch nicht verstanden. So habe das Auto in seiner bisherigen Verwendung ausgedient. „Das Modell, dass jeder sein eigenes Auto hat, möglichst groß, vielleicht auch zwei, und das steht dann 23 Stunden am Tag herum und wird eine Stunde bewegt, das wird so nicht mehr funktionieren,“ führt Rauch aus.

Vorarlbergs Mobilität im Klimacheck

Vom Klimaziel ist Vorarlberg beim Verkehr noch ein großes Stück entfernt. Aber Vorarlberg ist das Bundesland, das nach Wien den höchsten Anteil an klimaverträglicher Mobilität hat.

Konsequent im Sinne des Landesrates haben einige Gemeinden letztes Jahr eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt. Konsequent wäre aus Sicht von Rauch ebenso auf das Vignetten-Mautsystem zu verzichten. Stattdessen sollen Autofahrer nach ihrer Fahrleistung zahlen: Wer mehr fährt, zahlt mehr. Vor allem Arbeitswege würden zu oft noch mit mit Auto gemacht.

Verkehr hebelt Einsparungen wieder aus

Tatsächlich sind der Individualverkehr und der Güterverkehr auf der Straße das größte Problem, sagt Michael Schwendinger vom Verkehrsclub Österreich. „Seit dem Jahr 1990 haben die Emissionen im Verkehr um zwei Drittel zugenommen. Im Vergleich dazu haben sie im Gebäudesektor um 38 Prozent abgenommen. Das heißt, dass der Verkehr ein Problemkind ist und positive Entwicklungen in anderen Sektoren wieder zu Nichte macht.“ Um die Ziele erreichen zu können, wäre eine deutliche Reduktion der CO2-Emissionen nötig.

Der VCÖ empfiehlt, Verkehr zu vermeiden und auf Fahrrad, Bus oder Zug umzusteigen. Großes Potenzial sieht Schwendinger bei der Mobilität zum Arbeitsplatz. Sechs von zehn Vorarlbergern fahren mit dem Auto zur Arbeit.

Mehr Strom beim Bremsen zu gewinnen

Ein positives Beispiel für nachhaltige Mobilität seien die ÖBB, die zu 100 Prozent mit Bahnstrom aus erneuerbaren Energieträgern fahren. ÖBB-Regionalmanager Gerhard Mayer erläutert, dass die neuen Triebwagen beim Bremsen deutlich mehr Strom zurückspeisen als jetzt. Der Energieverbrauch wird noch einmal gesenkt. Mit dem Mobilitätspreis suchen ÖBB, Land und VCÖ wieder innovative Konzepte zur Vermeidung von Verkehr.