Zahl der Firmenpleiten und Privatkonkurse sinkt

In Österreich ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im ersten Quartal 2019 gesunken. Vorarlberg verzeichnet mit 21,1 Prozent den zweitstärksten Rückgang nach dem Burgenland. Allerdings hat sich der Schuldenstand verdreifacht. Bei den Privatkonkursen konnte der langjährige Anstieg gestoppt werden.

Österreichweit sind die Passiva um rund ein Drittel auf 355 Millionen Euro gesunken. Die enorme Steigerung in Vorarlberg hängt mit der bislang größten Pleite des Jahres zusammen: der Firma Alge Elastic GmbH mit Passiva von 14,4 Mio. Euro und 120 betroffenen Dienstnehmern. Im Vorarlberger Branchenvergleich führt das Gastgewerbe, gefolgt von der Textilwirtschaft sowie der Bauwirtschaft die Liste der Insolvenzverfahren an.

Insolvenzursachen

In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sind in Vorarlberg insgesamt 30 Insolvenzverfahren zu verzeichnen. Das sind gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 acht Verfahren weniger. Dabei wurden 17 Insolvenzverfahren eröffnet, davon ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung. In 13 Fällen war nicht genügend Vermögen vorhanden, um überhaupt ein Verfahren vor Gericht zu starten.

Hauptursachen von Insolvenzen sind geringe wirtschaftliche Kenntnisse der handelnden Personen, fehlender kaufmännischer Weitblick sowie eine zu geringe Eigenkapitalausstattung, sagt die Leiterin des KSV 1870 in Feldkirch Regina Nesensohn.

Anstieg bei Privatkonkursen gestoppt

Insgesamt ist die Zahl der Privatkonkurse in Österreich im ersten Quartal 2019 um 12,5 Prozent gesunken. Mit Ausnahme der Steiermark (+ 7,5 %) kam es in sämtlichen Bundesländern zu einem Rückgang bei den Privatinsolvenzen. In Vorarlberg sind die privaten Pleiten gegenüber dem Vergleichszeitraum 2018 um 35,8 Prozent auf 111 Fälle gesunken.

„Die Schuldensumme war im vergangenen Jahr aufgrund der Gesetzesnovelle 2017 deutlich höher, da insbesondere die Entschuldung der enorm verschuldeten ehemaligen Selbständigen erleichtert wurde,“ erklärt Nesensohn. Im ersten Quartal 2019 lasse sich klar erkennen, dass der Ansturm bei den Bezirksgerichten deutlich nachlässt.“

Bei der Ursachenanalyse von Privatkonkursen tritt immer deutlicher zu Tage, dass ein gewisses Maß an Bildung für die Chancen am Arbeitsmarkt entscheidend ist - mehr dazu in Was sind die Gründe für Privatinsolvenzen?