SPÖ: Frauen werden an den Herd zurückgedrängt

Auch 100 Jahre nach der Einführung des Wahlrechts für Frauen in Österreich ist die Forderung nach gleichen Chancen, gleicher Bezahlung und gleichen Rechten für Frauen aufrecht. Keinen Fortschritt, sondern einen Rückschritt fürchtet die SPÖ.

Am Weltfrauentag übt die SPÖ heftige Kritik an der Bundesregierung. Anstatt die Gleichberechtigung von Frauen anzutreiben, versuche die türkis-blaue Regierung, die Zeit zurückzudrehen, sagt die Vorarlberger SPÖ-Frauenvorsitzende Jeanette Greiter. Frauen würden wieder an den Herd zurückgedrängt.

Frauen werden schlechter bewertet und aufgeklärt

Zwölfstundentag und 60-Stunden-Woche würden es für Frauen noch schwerer machen, Beruf und Familie zu vereinbaren. Ein weiterer Kritikpunkt von Greiter ist, dass Frauen ab 2020 vom AMS nicht mehr aufgeklärt werden, welche Gefahr die Teilzeitarbeit mit sich bringe. Zudem würden diese Frauen vom Computersystem schlechter bewertet als Männer und bekämen Minuspunkte, wenn sie Kinder hätten, so die Frauenvorsitzende.

Zum siebten Mal hat die Landesregierung zum Frauen-Info-Fest geladen. Eine Gelegenheit sich auszutauschen, beraten zu lassen und neue Kontakte zu knüpfen.

Im Vergleich zu anderen Ländern geht das Einkommen einer Frau in Österreich massiv zurück, wenn sie eine Familie gründet. Selbst zehn Jahre nach der Geburt des ersten Kindes verdienen Mütter um die Hälfte weniger als Väter. Nur vier Prozent der Männer gehen in Karenz.

ÖGB-Frauen fordern gleiche Chancen

Obwohl Mädchen bei der Ausbildung zu den Burschen aufgeschlossen hätten, spiegle sich dies in der beruflichen Karriere nicht wieder, so die ÖGB-Frauen in einer Aussendung. Frauen würden nach wie vor weniger verdienen und hätten weniger Pension. Außerdem erledigen immer noch hauptsächlich Frauen die unbezahlte Arbeit zuhause, so Iris Seewald, Vorsitzende der Vorarlberger ÖGB-Frauen.

Einkommensschere in Vorarlberg am größten

Nach Angaben von Seewald verdienen Frauen in Vorarlberg nach wie vor durchschnittlich 30 Prozent weniger als ihre männlichen Arbeitskollegen. Damit sei die Einkommensschere in Vorarlberg am größten. Durch den hohen Teilzeitbeschäftigungsanteil im Land könnte sich diese Situation in Zukunft noch verschärfen, befürchtet Seewald. In Vorarlberg arbeitet jede zweite Frau in Teilzeit - und das in einem oft sehr geringen Stundenausmaß.

WKV: Unternehmerinnen leisten Hervorragendes

Mehr positive Worte gibt es zum internationalen Frauentag vonseiten der Wirtschaftskammer Vorarlberg: Evelyn Dorn, die Vorsitzende von Frau in der Wirtschaft Vorarlberg, freut sich über die positiven Entwicklungen im Bereich der heimischen Unternehmerinnen. So lag im vergangenen Jahr der Frauenanteil bei Firmenneugründungen in Vorarlberg bei 48,8 Prozent - dem höchsten Anteil bisher. Rund 5.500 Unternehmerinnen gibt es derzeit in Vorarlberg. Österreichweit liegt der Anteil bei 45 Prozent.