Schweigeminute für getöteten BH-Mitarbeiter

Mit einer Schweigeminute und einem Friedenslied gedachten hunderte Teilnehmer der Sonntagsdemonstration in Bludenz des am vergangenen Mittwoch erstochenen Mitarbeiters der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn.

Laut Polizeiinformationen demonstrierten am Sonntag wieder zwischen rund 1.000 Menschen für eine menschlichere Asylpolitik, die Veranstalter gingen von rund 1.300 Teilnehmern aus. Den Beginn machte eine Schweigeminute für das Opfer der Gewalttat am vergangenen Mittwoch an der BH Dornbirn. Für die Hinterbliebenen stimmten die Demonstranten dann das Friedenslied „Dona Nobis Pacem“ („Gib uns Frieden“) an - der einzige Programmpunkt am Sonntag.

Sonntagsdemo Bludenz

ORF

Der Koordinator der Demonstration, Konrad Steurer, sagte, der Tatverdächtige sei nicht mit anderen Asylwerbern zu vergleichen. „Wir setzen uns ein für Asylwerber, die flüchten müssen aus ihrem Land, die einfach - für uns - eine faire Behandlung verdient haben“, so Steurer. „Darum setzen wir uns ein für Menschlichkeit.“ Es sei wichtig, gerade jetzt wieder ein Zeichen zu setzen. Ähnlich wie Konrad hatte sich zuvor schon Burkard Walla, einer der Organisatoren der Sonntagsdemos, geäußert - mehr dazu in Sonntagsdemos: „Vertreten nicht Gewalttäter“.

Hätte Ministerium handeln können?

Zur Debatte um eine Verschärfung der Gesetze sagte Konrad: „Dort, wo es eine gesetzliche Handhabe neu braucht, soll das gemacht werden.“ Im vorliegenden Fall sei er sich aber nicht sicher, ob das Innenministerium von Herbert Kickl (FPÖ) nicht doch etwas tun hätte können, „weil tatsächlich war es ja auch ein ‚foreign fighter‘, so wird gesagt, und dann kann der Verfassungsschutz sehr wohl drauf schauen.“

Schatten über Sonntagsdemos

Seit November gibt es in Vorarlberg die Sonntagsdemos. Der tragische Tod eines Mitarbeiters der BH Dornbirn hat jetzt aber auch Schatten auf diese Demos geworfen.

„Dieser Zwischenfall hat mit unserem Anliegen eigentlich gar nichts zu tun“, sagte auch Georg Comploj, Geschäftsführer von Getzner Textil. „Wir haben das Anliegen, die Lehrlinge in die Lehre zu bringen. Und Ereignisse dieser Art stören natürlich ganz massiv unsere Intentionen.“

Bluttat am Mittwoch

Am Mittwoch hat laut Polizei ein amtsbekannter 34-jähriger Türke dem 49-jährigen Leiter des Sozialamts der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn mit einem Messer tödliche Verletzungen zugefügt. Der Beamte verstarb noch an Ort und Stelle - mehr dazu in Tödliche Messerattacke: „Kaltblütiger Mord“ .