Arbeiterkammer fordert höheren Mindestlohn

Die Arbeiterkammer hat am Donnerstag ein Standort-Ranking für Vorarlberg präsentiert. Das Land gehört zu jenen Regionen in Europa, die sich im internationalen Wettbewerb sehr erfolgreich behaupten. Dennoch gibt es laut Arbeiterkammer einiges zu verbessern.

Laut Studie profitieren die Vorarlberger am wenigsten vom wirtschaftlichen Erfolg ihres Landes: Im Österreichvergleich seien sie zwar am produktivsten, ihr Anteil am Volkseinkommen sei allerdings österreichweit der geringste. Die Lohnquote liege in Vorarlberg fünf Prozent unter der Quote anderer Bundesländer.

AK-Studie: Arbeitnehmer 2019

Die Arbeiterkammer hat am Donnerstag ein Standort-Ranking für Vorarlberg präsentiert.

„Zur Bekämpfung dieser zunehmenden Lohnunterschiede fordere ich deshalb einen monatlichen Mindestlohn von 1.800 Euro“, so Arbeiterkammerpräsident Hubert Hämmerle. Laut dem Referenzbudget der staatlich anerkannten Schuldenberater benötige eine alleinstehende Person nämlich ein Nettoeinkommen von 1.400 Euro, um überleben zu können.

Verschärfung bei Wohnkosten

Dramatisch verschärft haben sich laut AK auch die Wohnkosten. Bei neuen Wohnungen würden die Miet- und Betriebskosten schon bei 14 Euro pro Quadratmeter liegen, sagt AK-Direktor Rainer Keckeis. Man wolle daher, „dass die Wohnbauträger selber entscheiden können, wo sie sozialen Wohnbau anbieten und dass es nicht vom Wohlwollen eines einzelnen Bürgermeisters einer Gemeinde abhängig ist.“

Überraschend gewesen sei laut Hämmerle, das Vorarlberg bei der Lehre mit Matura Schlusslicht sei: Lediglich 2,8 Prozent der jungen Vorarlberger würden diesen Weg einschlagen. Hier gebe es aber ein klares Bekenntnis der Arbeiterkammer, der Wirtschaftskammer und des Landes, entsprechende Maßnahmen zu setzen.

Verwunderung bei Industriellenvereinigung

Über den AK-Befund verwundert zeigt sich die Industriellenvereinigung: Man schüre damit nur Neid und spiele Arbeitnehmer gegen Arbeitgeber aus. Es sei populistisch und falsch zu sagen, dass in keinem Bundesland die Verteilung der Lohneinkommen und der Unternehmensgewinne so ungleich sei wie in Vorarlberg. Die AK verschweige, dass ein großer Teil der Gewinne wieder investiert werde, damit hohe Einkommen und attraktive Arbeitsverhältnisse möglich seien.