Integra trennt sich von Ex-Millionenbetrüger

Die Diskussion über die Beschäftigung eines ehemaligen Millionenbetrügers bei der Arbeitsinitiative Integra in Wolfurt hat nach der Kritik von NEOS und AK-Vizepräsidentin Manuela Auer Konsequenzen: Nach Angaben von Geschäftsführer Stefan Koch trennt sich Integra von dem Mann.

Eine Anfrage von NEOS an den Justizminister hatte die Diskussion ausgelöst. Für den NEOS-Nationalratsabgeordneten Gerald Loacker war es nicht nachvollziehbar, wie der Mann bereits vor drei Jahren Angaben über einen künftigen Job in Österreich machen konnte - obwohl er wegen schweren, gewerbsmäßigen Betrugs im Fürstentum Liechtenstein und in der Schweiz zu acht Jahren Haft verurteilt worden war.

Auch AK-Vizepräsidentin Manuela Auer hatte von ihren Präsidiumskollegen Rainer Keckeis gefordert, alle offenen Fragen zu beantworten. Die Arbeiterkammer sei nämlich Hauptgesellschafter von Integra - was Keckeis seinerseits bestritt.

Noch sieben Monate ausständig

Eine interne Prüfung hat nun ergeben, dass der Integra-Mitarbeiter noch sieben Monate seiner Haft verbüßen muss. Man sehe sich nun gezwungen, das Dienstverhältnis zu beenden, teilte Integra-Geschäftsführer Stefan Koch am Mittwoch mit. Der ehemalige Mitarbeiter werde erforderlichenfalls die Reststrafe antreten, es liege derzeit aber keine Aufforderung der Schweizerischen Strafbehörde zum Haftantritt vor.

Koch wies darauf hin, dass man mit dem Mann positive Erfahrungen gemacht habe und dass er nie mit der Abwicklung von Finanzgeschäften vertraut war. Das Motiv für seine Einstellung vor drei Jahren sei gewesen, einem Menschen nach seinem Scheitern eine zweite Chance zu geben.

Kritik aus der Politik

In einer Anfrage an den Justizminister wollen die NEOS wissen, warum ein verurteilter deutscher Millionenbetrüger bei Integra beschäftigt wird.

Auch Arbeiterkammervizepräsidentin Manuela Auer verlangt vollständige Aufklärung des Falles. Auer forderte ihren Präsidiumskollegen Rainer Keckeis auf, alle offenen Fragen zu beantworten. Schließlich sei die Arbeiterkammer Hauptgesellschafter von Integra. AK-Direktor Rainer Keckeis wies die Kritik zurück. Die Arbeiterkammer sei weder Hauptgesellschafter noch habe sie mit dem verurteilten Deutschen irgendetwas zu tun.

Praktikum während seines Freiganges

Integra-Geschäftsführer Stefan Koch sagte am Dienstag noch, er habe im Rahmen eines Freigangs ein Praktikum in Vorarlberg gemacht - und sei später eingestellt worden. Der Deutsche habe gute Arbeit geleistet. Jetzt wolle man aber nochmals prüfen, ob er bei seiner Anstellung korrekte Angaben zur Verbüßung seiner Strafen gemacht habe. Wenn nicht, gebe es natürlich Konsequenzen.

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