Bund will „Aus“ für Gasheizungen in Neubauten

Die meisten Häuser in Vorarlberg werden mit Erdgas geheizt. Nach Landesangaben sind das rund 35.000 Gebäude, rund 30.000 meist ältere Häuser haben noch eine Ölheizung. Allerdings will der Bund diese fossilen Brennstoffe demnächst komplett aus Neubauten verbannen.

Geht es nach dem Bund, sollen Neubauten ab dem Jahr 2021 komplett ohne fossile Brennstoffe auskommen. In der „Mission 2030“, der Klima- und Energiestrategie des Bundes, heißt es: „Nach 2020 errichtete Gebäude – die somit bis 2050 keiner umfassenden Sanierung unterzogen werden – sollen höchste Effizienzstandards aufweisen. Diese Gebäude sollen ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe für Raumwärme, Warmwasser und Kühlung auskommen.“ Damit kommt Österreich einer EU-Vorgabe nach.

Baurecht ist jedoch Landesrecht, deshalb werde das Land Vorarlberg sein Baurecht bis spätestens Ende 2020 novellieren, sagt Christian Vögel vom Fachbereich Energie- und Klimaschutz des Landes. Details zur Umsetzung seien noch keine bekannt. Grundsätzlich sei aber auch das sogenannte Equivalenzprinzip denkbar - also eine stärkere Berücksichtigung anderer Maßnahmen wie erneuerbarer Energien und Dämmungen, mit denen man auf eine vergleichbare Umweltbilanz komme, so Vögel.

Neubau: Öl und Gas nur mit Solar oder Photovoltaik

Eine Öl- oder Gasheizung alleine ist bei Neubauten in Vorarlberg schon jetzt nicht mehr erlaubt, sondern nur noch in Kombination mit erneuerbaren Energien wie Solar oder Photovoltaik. Allerdings spielen Ölheizungen bei Neubauten keine Rolle mehr.

Ein Häuslebauer, der eine Erdgasheizung in einen Neubau oder im Rahmen einer größeren Renovierung einbauen will, muss zudem Alternativen prüfen. Dabei handle es sich um ein Gutachten, bei dem untersucht werde, ob zum Beispiel statt der Gasheizung auch eine Wärmepumpe eingebaut werden könne, sagt Kornelia Rhomberg von der Bauabteilung des Landes.

Alle möglichen Systeme müssten dabei verglichen werden - nur wenn nichts anderes möglich sei, dürfe die Gasheizung eingebaut werden. Gebe es eine mögliche Alternative, sei die Baubehörde sogar verpflichtet, die Gasheizung abzulehnen, so Rhomberg.

Steigerung beim Gasverbrauch

Eine grundsätzliche Abkehr von den in der Anschaffung günstigeren Gasanlagen haben die bisherigen Regelungen nicht bewirkt - zuletzt gebe es nach Jahren der Stagnation sogar wieder eine Steigerung beim Gasverbrauch, sagt Christian Vögel.

Bei neuen Häusern ohne Wohnbauförderung werde fast die Hälfte der beheizten Fläche mit Gas versorgt (Mehrfamilienhäuser: 45 Prozent, Einfamilienhäuser: 50 Prozent). Bei Häusern mit Wohnbauförderung liegen Gas und Wärmepumpen mit je 40 Prozent gleich auf, wobei die geförderten Einfamilienhäusern die Wärmepumpen mit 47 Prozent der beheizten Fläche auf dem Spitzenplatz liegen.

Der zuletzt günstige Erdgas-Preis wird in Vorarlberg demnächst allerdings steigen. Für einen durchschnittlichen Haushalt erhöhe sich die Erdgasrechnung um etwa vier Euro pro Monat, kündigten die VKW im Dezember an.

Wärmepumpen auf Platz vier

Insgesamt werden rund 10.000 Gebäude in Vorarlberg mit Wärmepumpen geheizt. Sie liegen auf Platz vier der Heizsysteme in Vorarlberg - nach Holzheizungen, die als Hauptheizsystem genutzt werden und in rund 17.000 Gebäuden zu finden sind. Mit Direkt-Strom direkt und mit einem Anschluss an die Fernwärme wird in je rund 4.000 Häusern geheizt.

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