Appell: Raus aus der fossilen Energie
Die Klimakonferenz im polnischen Katowice hat einmal mehr gezeigt, wie schwer es ist, eine weltweite Strategie gegen die Erderwärmung zu finden. Lösungsansätze gibt es freilich genug, nur die Umsetzung lässt zu wünschen übrig. Auch in Vorarlberg sollen die CO2-Emissionen gesenkt werden. Das reicht nicht, kritisieren Energieexperten.
Österreichs Pläne nach der Klimakonferenz, zusammengefasst auf ORF.at: Eine Frage der Ambition.
Vorarlbergs Klimaziele bis 2040
Die Vorarlberger Landesregierung will die CO2-Emissionen in der Landesverwaltung 2019 deutlich reduzieren. Bis zum Jahr 2040 soll die Landesverwaltung klimaneutral sein. Erreicht werden soll das, indem etwa die Fahrzeugflotte des Landes auf alternative Antriebe umgerüstet wird. Zudem sollen Ölheizungen ersetzt und rund 60 Landesgebäude energetisch saniert werden.
Dieser Schritt verdiene auf jeden Fall Respekt und Anerkennung, sagt Hans Punzenberger, Geschäftsführer der ARGE Erneuerbare Energie. Zumal die Vorarlberger Landesregierung die erste Verwaltung in Österreich sei, die sich zu dieser Eigenverantwortung bekenne. Damit sei sie auch Vorbild für jeden Betrieb, jeden Unternehmer und jeden Einzelnen im Land.
Kompletter Umbau des Energiesystems
Allerdings betont Punzenberger, dass es in Vorarlberg noch weitere Anstrengungen braucht, um die Energiefrage zu lösen. Der Bau von zusätzlichen Photovoltaik-Anlagen und die Anschaffung von E-Autos reiche bei weitem nicht aus.
Sowohl der Bevölkerung als auch der Wirtschaft sei noch zu wenig bewusst, dass das bestehende Energiesystem innerhalb von 20 Jahren komplett umgebaut werden müsse. Das Finanzierungs- und Investitionsvolumen beläuft sich laut Punzenberger auf fünf Milliarden Euro.
ORF
„Wenn wir so weiterleben wie bisher, werden wir in 20 Jahren eine Temperaturerwärmung von drei bis vier Grad haben - mit allen Konsequenzen in der Wasser- und in der Landwirtschaft,“ sagt Punzenberger.
Die ARGE Erneuerbare Energie fordert daher vom Land eine Überarbeitung der Wohnbau-Förderrichtlinien. Statt Heizkostenzuschüsse auszubezahlen solle das Land lieber Fördermittel für Wärmedämmung ausschütten.
Genau jetzt sei die „letzte Chance für den Ausstieg aus der fossilen Energie“.
Ausstieg aus fossilen Energieträgern
Ein Dorn im Auge sind Punzenberger vor allem die zahlreichen Förderungen für Öl, Gas, Kohle oder Atomkraft. Dadurch seien erneuerbare Energien benachteiligt - es brauche Chancengleichheit am Markt. Für Kerosin sei eine Steuerabgabe nötig, Atomkraftwerke sollten wie jeder andere Betrieb eine Versicherungsleistung zahlen.
Weiter wünscht sich Punzenberger in Vorarlberg neben einer Energie-Autonomie auch eine Finanzierungs-Autonomie. Denn man könne und wolle nicht darauf warten, bis in Wien oder Brüssel die energiepolitisch richtigen Entscheidungen getroffen werden. Ansonsten sei die von der Wissenschaft prognostizierte Klimaerwärmung nicht abzuwenden.
Der feierliche Abschluss der Klimakonferenz in Katowice mit dem beherzten Sprung. twitter.com
Was jeder gegen die Klimakrise tun kann: Kleine Schritte gegen die Klimakrise (ORF.at; 31.08.2018)