Finanzexperte gibt Cyber-Währung keine Zukunft

Arnold Tollinger, der stellvertretende Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer, sieht im Bitcoin eine Blase, die nun platzt. Bitcoins kämen als Zahlungsmittel nicht in Frage. Die Gründe sind vielfältig.

Im Dezember 2017 hatte die Cyber-Währung Bitcoin ein Rekordhoch - der Kurs lag bei 20.000 Dollar. Jetzt, ein Jahr später, ist die Internet-Währung binnen weniger Monate in den Keller gerasselt. Sie sackte unter die Marke von 4.000 Dollar. Experten sehen kein Ende der Abwärtsspirale.

Der Beitrag von ORF-Redakteurin Dorothea Schertler.

Die Initiatoren würden zwar viel für ihre Währung und die Nachfrage nach ihr tun, und auch ein wieder steigender Kurs sei möglich, sagt Tollinger, aber auch das absolute Gegenteil ist denkbar. Letztlich könne es auch zum Totalverlust führen, so Tollinger, stellvertretender Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer.

Ursachen des Wertverlusts

Die Gründe für den akuten Wertverlust sind mannigfaltig: Von Panikverkäufen ist die Rede, von einer verloren gegangenen Euphorie über die neuen Währung, aber auch von einem Vertrauensverlust. Die Meldungen über Cyberkriminalität mit Hilfe dieser Währung tun da das ihrige.

Finanzexperte Arnold Tollinger

WKV

Arnold Tollinger, Fachgruppe Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer

Zum anderen werde die Währung auch nach wie vor nicht von den Behörden akzeptiert, sagt Finanzexperte Arnold Tollinger. Vor kurzem habe die amerikanische Börsenaufsicht neuerlich verweigert, dass Kryptowährung in der breiten Masse vertrieben wird.

Mehr über die Entwicklung des Bitcoins in Die Risiken des Hypes.

Bitcoin nicht als Zahlungsmittel geeignet

Betroffen sind alle Kryptowährungen - dieser Markt destabilisiert sich. Ein Hauptproblem ist, dass man bei diesen Währungen keinen eigentlichen Wert feststellen kann, sagt Tollinger. Man könne es nicht einmal mit einem Wertpapier vergleichen. Obwohl ähnliche Prinzipien von Angebot und Nachfrage in der Preisfindung gelten. Als Zahlungsmittel komme der Bitcoin daher so gut wie gar nicht in Frage. „Da sieht man, dass das Ziel verfehlt wird. Kaum jemand akzeptiert oder nützt diese Währung als Zahlungsmittel.“

Verbraucherschützer warnen vor der digitalen Währung. Mehr dazu in Verbraucherschützer mahnen bei Krytogeld zur Vorsicht.

Da seien auch Versuche wie in Liechtenstein, als dort kürzlich eine eigene Wechselstube für Bitcoins eigerichtet wurde, um die Währung im wahrsten Sinne des Wortes begreiflicher zu machen, nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Vorherrschaft um das Geld

Digitales Geld sei zwar generell auf dem Vormarsch, sagt Tollinger, aber er ist überzeugt, „dass diese digitalen Währungen nicht Bitcoin und Co heißen werden, sondern das werden die Notenbanken in die Hand nehmen. Und die lassen sich da auch nicht von solchen Initiatoren den Welthandel im Geld wegnehmen.“

Der Stellvertretende Obmann der Fachgruppe Finanzdienstleister bei der Wirtschaftskammer rät, Bitcoins nicht als Anlagemöglichkeit zu sehen, sondern als Spekulationsmittel. Er empfihelt, nur so viel Geld einzusetzen, wie man es jederzeit entbehren kann, falls man es verliert.

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