Steigender Zuspruch zu Lehre mit Matura

Noch sind Jugendliche, die sich nach der Matura für eine Lehre entscheiden, eine Minderheit. Ihre Zahl steigt aber kontinuierlich. Vielerorts wünscht man sich mehr Maturanten - gerade angesichts des Fachkräftemangels.

18 Maturanten gehen momentan in die Landesberufsschule in Dornbirn: Technischer Bauleiter, Zimmerer und Tischler wollen sie werden. Die Motivation, eine Lehre zu absolvieren, habe vor allem mit Leidenschaft zu tun, sagt Pascal Simma. Er hat die Matura an der Tourismusschule in Bludenz gemacht und wird jetzt Zimmerer. Er sei mit dem Tourismus aufgewachsen, deswegen sei es keine Frage gewesen, dass er die Tourismusschule mache. Danach habe er aber etwas anderes machen wollen.

Matura und Lehre

Immer mehr Jugendliche entscheiden sich für die Lehre nach der Matura.

Rebecca Gisinger studierte nach der Matura, auch, weil die Eltern es wollten. Jetzt macht sie eine Lehre als Buchhändlerin: „Vor allem war es für mich die Möglichkeit, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen - und zwar das Lesen.“

Modell als „Glücksfall“

Maturanten steigen im zweiten Lehrjahr in der Berufsschule ein, alle anderen Vergünstigungen - wie etwa mehr Geld - müssen sie mit dem Lehrherren verhandeln. Lehre mit Matura sei ein echter Glücksfall, sagt Verena Brunner, Chefin der gleichnamigen Buchhandlung. Ihre Kunden erstrecken sich über das gesamte berufliche Spektrum, quasi „vom Bienenzüchter bis zum Mediziner und Anwalt“. Die müsse man alle gut beraten können: „Und wenn eine gewisse Grundlage vorhanden ist an Allgemeinbildung, tun wir uns einfach leichter.“

An der Landesberufsschule in Dornbirn schätzt man die Maturanten sehr. Sie würden die anderen Schüler mitziehen, sagt der stellvertretende Direktor Herbert Wehinger: „Sie zeigen halt ihre Kompetenzen, dass sie schon reifer und älter sind.“ Wehinger wünscht sich, dass in den Gymnasien mehr auf das Modell Matura und Lehre hinwiesen wird.