Jeder dritte Künstler armutsgefährdet

„Art but fair“ setzt sich für faire Arbeitsbedingungen und angemessene Gagen in den Darstellenden Künsten und in der Musik ein. Angesichts der vom Bund in Auftrag gegebenen Studie ist das dringend notwendig: Demnach ist ein Drittel der Künstler in Österreich akut armutsgefährdet.

Am Vorarlberger Landestheater hat unlängst ein Vorstandstreffen von „Art but fair“ stattgefunden. Die Mitglieder dieser Bewegung kämpfen für bessere und faire Bedingungen sowie angemessene Bezahlung. „Die Tendenz zur Selbstausbeutung nimmt zu“, titelte unlängst der Standard.

Sendehinweis

Das Kulturmagazin widmet dem Thema am Donnerstag, 06.12.2018 einen Schwerpunkt. 20.00 Uhr, ORF Radio Vorarlberg.

Für das aktuelle Update der großen Studie vor zehn Jahren „zur sozialen Lage der Künstlerinnen und Künstler in Österreich“ wurden 1.757 Fragebögen ausgewertet. Das ernüchternde Ergebnis: Der Anteil einkommensschwacher Personen ist konstant geblieben. Jeder dritte Künstler ist atypisch beschäftigt. Über 40 Prozent sind nicht durchgehend versichert.

Weg in die Armut

Deutlich wird dies vor allem auch an den Theatern, bei deren Machtstrukturen Stephanie Gräve von patriarchalen bis feudalistischen Arbeitsverhältnissen spricht. Die neue Intendantin des Vorarlberger Landestheaters tritt als Vorstandsmitglied von „art but fair“ etwa für kollektive Interessensvertretungen, Mindestgagen und Gütesiegel für faire Kulturinstitutionen ein.

Denn vielerorts ist es fünf vor 12, meint Stephanie Gräve. „Die Theater versuchen immer, den Standard zu halten. Der Anspruch ist immer der, dass man gleich viel macht, mit weniger Menschen, die man schlechter bezahlt. Das geht auf Kosten der Menschen.“

Neue Landestheater Intendantin Stefanie Gräve

Anna Polke

Stephanie Gräve, Intendantin Landestheater Vorarlberg

Unregelmäßige Einkommen meist von geringer Höhe und teils große Versicherungslücken. Das führt viele Künstlerinnen und Künstler direkt in die Armut. Heute sogar noch mehr als früher, meint die Bundeslandsprecherin der IG freie Theater, Barbara Herold. Das betreffe sowohl die festen Häuser als auch die freie Szene. Die Honorarsituation habe sich überhaupt nicht gebessert.

Die Lage Freier Künstlerinnen und Künstler ist in Österreich besonders prekär. Über 75 Prozent haben etwa keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld und die Armutsgefährdungsgrenze ist dreimal so hoch wie in der Gesamtbevölkerung. Regisseur und Martin Gruber, Ensembleleiter beim Aktionstheater,nennt es schlicht eine Katastrophe.

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