Umweltsünde Kunstrasen?

Tonnenweise Mikro-Plastik landet jedes Jahr durch verschlepptes Granulat der Kunstrasen-Fußballplätze in der Umwelt. Trotzdem werden die Kunstrasenplätze in Vorarlberg überwiegend mit Gummigranulat aus alten Autoreifen befüllt. Ein neues Bodenschutzgesetz soll das ändern.

19 der insgesamt 23 Kunstrasen-Fußballplätze, die es in Vorarlberg gibt, werden regelmäßig mit Granulat aus alten Autoreifen befüllt. Das ist kostengünstiger, aber für die Umwelt nicht ohne, wenn man bedenkt, dass jedes Jahr pro Fußballplatz rund eine Tonne Granulat verschwindet und als Mikroplastik in der Umwelt landet. Schadstoffe inklusive.

Kunstrasenplätze in Kritik

Von den zwei Dutzend Kunstrasenfußballfeldern in Vorarlberg sind 80 Prozent mit Granulatteilchen übersät, die zum größten Teil aus alten Autoreifen bestehen.

In Socken, Hosen, Schuhen wird das Granulat in kleinen und kleinsten Mengen verschleppt. Die größten Mengen verschwinden allerdings durch die Schneeräumung der Fußballplätze im Winter. Über die Schneefräse können die Gummipartikel auf Nachbargrundstücke verschleppt werden, sagt Christoph Scheffknecht vom Umweltinstitut in Bregenz. Rund eine Tonne Granulat muss pro Platz und Jahr nachgefüllt werden. Schon jetzt liegen dem Umweltinstitut Beschwerden von Anrainern vor, weil das Granulat in Nachbargrundstücke verschleppt wird.

Neue Regelungen

Am 1. Jänner 2019 tritt das neue Vorarlberger Bodenschutzgesetz in Kraft. Darin werden erstmalig Grenzwerte für Kunststoffe im Boden festgelegt. Wenn die Menge der Gummipartikel einen bestimmten Grenzwert übersteigt, kann das für die Vereine teuer werden. Dann könnten Bußgelder verhängt werden.

Kunstrasen

ORF

Der Geschäftsführer des Vorarlberger Fußballverbandes, Horst Elsner, empfiehlt jedem Verein, einen neuen, umweltfreundlicheren Kunstrasen zu verwenden. „Aber das ist vom Kostenfaktor oft nicht machbar,“ sagt Elsner. Derzeit kostet ein umweltfreundlicher Kunstrasen fast doppelt so viel wie Plätze aus alten Autoreifen. Vier Fußballplätze in Vorarlberg sind bereits mit der umweltfreundlicheren Variante ausgestattet.

Umweltsünde Kunstrasen

Fotolia/Gerhard Seybert

Eine Schweizer Firma produziert etwa Kunstrasen ohne Verfüllungsprodukte wie Gummigranulat oder Sand. Dadurch kommt der Kunstrasen laut Hersteller dem Naturrasen näher, ist günstiger zu entsorgen und umweltfreundlicher.

2017 gab es Tirol heftige Diskussionen, weil die Gummigranulate angeblich krebserregend sein sollen - mehr dazu in Wirbel um Granulate auf Kunstrasen.

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