Handy-Gespenst verunsichert Kinder und Eltern

Auf Smartphones in Vorarlberg machen unheimliche Kettenbriefe ihre Runden. Dabei geht es um „Momo“, einen angeblichen Geist. Bei der Polizei sind bereits mehrere Anfragen zum Umgang mit der gruseligen Nachricht eingegangen.

Per Messenger-Dienst WhatsApp werden Nachrichten betreffend „Momo“ verschickt. Momo ist ein angeblicher Geist, der droht, den Empfänger seiner Nachricht heimzusuchen, wenn er oder sie die Nachricht nicht weiter schickt.

Fratze sorgt für Angst

Mitgeschickt wird auch ein Foto von „Momo“ - ein fratzenhaftes, verzerrtes Gesicht mit unheimlichen großen Augen, einer riesigen Nase und tief eingefallenen Wangenknochen. Ohne Vorwarnung erscheint dieses Bild auf den Handy-Bildschirmen von Kindern. Die Botschaft ist klar: Wenn die Nachricht nicht weitergeschickt wird, passiert der jeweiligen Person oder den Eltern ein Unheil - von Verstümmelung und gar von Tod ist die Rede.

Momo

ORF

Screenshot von „Momo“

Harald Longhi, Experte für Computerkriminalität beim Landeskriminalamt, kennt diese Nachrichten: „Den Kindern wird damit offen gedroht, wenn sie dieses Gespenstergesicht nicht weiterverteilen, dann wird ihnen ein Unheil passieren. Die werde also richtig unter Druck gesetzt, wenn da nichts weitergesendet wird.“

Den Verursacher auszuforschen ist laut Longhi jedoch ein Ding der Unmöglichkeit: „Es sind teilweise auch keine strafrechtlich relevanten Delikte vorhanden, sondern es nervt einfach nur.“ Der Kettenbrief sei im Übrigen schon länger im Umlauf und mache jetzt eben wieder die Runde unter Vorarlberger Kindern.

Rauch: „Mediennutzung einschränken“

Auch Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch beschäftigt sich schon länger mit dem WhatsApp-Geist „Momo“. Er rät Eltern dringend, die Ängste der Kinder nicht zu ignorieren. „Das Kind kann man insofern schützen, als man den Zugang zu internetfähigen Handys - auch zu Computern - beschränkt. Das heißt: Ich muss in Beziehung, in Kontakt bleiben und die Nutzung dieser Medien auch entsprechend einschränken“, sagt Rauch. „Diese Aufgabe können Eltern nicht delegieren.“

Um die „Momo“-Kettenbriefe nicht weiter zu verbreiten und somit noch mehr Kindern Angst zu machen, ist es laut Experten ganz wichtig, die Nachrichten sofort zu löschen.

„Momo“ ist japanisches Fabelwesen

Bei der gezeigten Fratze handelt es sich übrigens um eine Skulptur, die Keisuke Aisawa für eine Special Effects-Firma gefertigt hat. Sie zeigt Ubume, ein japanisches Fabelwesen. 2016 wurde die Skulptur öffentlich gezeigt, seither kursieren Bilder im Internet.