Tierschutzexperte kritisiert Behörden im Land

Im Landwirtschaftlichen Ausschuss des Landtages wurden am Mittwochnachmittag die umstrittenen Kälbertransporte nach Bozen diskutiert. Der Tierschutzexperte Christoph Maisack kritisiert die Vorarlberger Behörden dabei scharf.

Fast zwei Stunden lang richteten die Politiker aller Fraktionen Fragen an die geladenen Experten. Zum einen an die Vertreter der Vorarlberger Amtstierärzte aber vor allem auch an die prominenteste Auskunftsperson: Den Vorstand der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutz, Christoph Maisack.

Maisack: Transporte in dieser Form illegal

Laut Maisack sind die umstrittenen Kälbertransporte aus Vorarlberg nach Bozen illegal. Diese Ansicht hat Maisack erst am Mittwoch im Landwirtschaftlichen Ausschuss des Landtags und dann auch im Live-Interview in „Vorarlberg heute“ vertreten.

Denn ein Tiertransport dürfe vom Amtstierarzt nur abgefertigt werden, wenn der Bestimmungsort im Papier richtig angegeben sei. Nachdem die Tiere nicht in Bozen geblieben oder geschlachtet wurden, war Bozen also nicht der Bestimmungsort. In den Transportpapieren war Bozen aber sehr wohl als Bestimmungsort angegeben.

Studiogespräch mit Maisack (Tierschutzrecht)

Christoph Maisack, Vorsitzender der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht, spricht im Studio über die umstrittenen Kälbertransporte nach Bozen.

Der Amtstierarzt sei in diesem Fall Behörde, und für diese gelte der Untersuchungsgrundsatz. Gebe es also Hinweise, dass an einem Sachverhalt etwas nicht stimme, muss die Behörde dem nachgehen. In diesem Fall müsste der Amtstierarzt zumindest ermitteln, so Maisack, was wirklich mit den Tieren in Bozen passiere. Würden diese Ermittlungen nun ergeben, dass die Tiere nur wenige Stunden in Bozen sind bevor sie weiter transportiert werden, müsste er die Abfertigung des Transportes verweigern.

Kritik vor allem von Grüne und SPÖ

Aus Sicht der Grünen hat der deutsche Tierrechtsexperte Christoph Maisack wertvolle Erkenntnisse geliefert, wonach aus rechtlicher Sicht die Verantwortung für die Vorarlberger Tiere nicht an der Landesgrenze enden könne. Damit liege die Verantwortung laut Landwirtschaftssprecher der Grünen, Daniel Zadra, bei den österreichischen Behörden und in letzter Konsequenz auch bei der österreichischen Politik.

Für Gabriele Sprickler-Falschlunger, Landwirtschaftssprecherin der SPÖ, liegt das Problem im System. Es würden in Vorarlberg zu viele Kälber produziert werden, weil zu viel Milch produziert werden. Die Anfragebeantwortungen der Grünen und der Neos bezüglich der Tiertransporte sind noch ausständig.