Tacita Dean im Kunsthaus Bregenz

In der aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Bregenz sind Werke der britischen Künstlerin Tacita Dean zu sehen. Im Mittelpunkt stehen ihre filmischen Arbeiten, aber auch Kreidezeichungen.

Im Erdgeschoß werden die Besucher mit zwei monumentalen Kreidezeichnungen konfrontiert. „The Montafon Letter“ (sieben mal vier Meter groß) entstand 2017 und hat ein historisches Lawinendrama in der Vorarlberger Talschaft Montafon im Jahr 1689 als Grundlage, ein Originalbrief schildert die Ereignisse.

Tacita Dean im Kunsthaus Bregenz

In der aktuellen Ausstellung im Kunsthaus Bregenz sind Werke der britischen Künstlerin Tacita Dean zu sehen.

Damals wurden 130 Menschen getötet, ein Pfarrer, der die Toten segnete, wurde ebenfalls von einem Schneebrett verschüttet - und soll anschließend von einer dritten Lawine wieder aus den Schneemassen befreit worden sein.

Tacita Dean

TACITA DEAN/KUNSTHAUS BREGENZ/MARKUS TRETTER

Dean räumte ein, dass die Zeichnung auch eine politische Dimension habe. Wir lebten in einer Zeit „großer politischer Lawinen“, nannte sie explizit den Brexit und US-Präsident Donald Trump. So hoffe sie auf eine dritte Lawine, die uns wieder befreit.

Tacita Dean

Tacita Dean/ Jim Rakete

Neuester Film „Antigone“

Die oberen Stockwerke des Kunsthauses gehören ausnahmslos dem Film. Dean, die das Medium des fotochemischen Films zu bewahren versucht, zeigt im ersten Stock ihren jüngsten und aufwendigsten Streifen, der ebenfalls aus dem heurigen Jahr stammt und den Titel „Antigone“ trägt.

Die Ausstellung im Kunsthaus Bregenz ist bis 6. Jänner 2019 geöffnet.

Uraufgeführt wurde er im Frühjahr im Burlington Garden, der neuen Ausstellungsfläche der Royal Academy in London. Zu sehen ist eine einstündige synchronisierte Projektion von zwei 35 Millimeter-Filmen. Als Hommage an die mythische Figur Antigone, Tochter des Ödipus, die ihren blinden Vater durch die Wildnis führt, entführt Dean mit ihrem Film in das Bodmin Moor in England, zum Yellowstone-Nationalpark und in die Savannen von Wyoming.

Tacita Dean

TACITA DEAN/KUNSTHAUS BREGENZ/MARKUS TRETTER

„Merce Cunningham performs STILLNESS...“

Im zweiten Obergeschoß wird unter dem Titel „Merce Cunningham performs STILLNESS...“ (2008) auf sechs Leinwänden der damals 88-jährige Tänzer Cunningham gezeigt, der bewegungslos in einem verspiegelten Tanzsaal sitzt. Er performt dabei das bekannteste Stück seines Partners John Cage „4'33’’“, ein Musikstück, das ohne Ton die Stille feiert. Es ist lediglich das Rattern der Projektoren zu hören.

Tacita Dean

TACITA DEAN/KUNSTHAUS BREGENZ/MARKUS TRETTER

„FILM“ im Hochformat

Im dritten Stockwerk ist das 2011 für die Turbinenhalle der Tate Modern konzipierte Werk „FILM“ zu sehen. Mit alten Techniken des Films schuf Dean einen Streifen im Hochformat. Die Effekte des Films seien alle „ohne Digitalisierung“ entstanden, betonte die Künstlerin.

Dass der Film überhaupt entstand, ist auf eine schlaflose Nacht Deans zurückzuführen, nachdem das Studio, das jahrelang ihre Filme ausarbeitete, von heute auf morgen zusperrte, wie Dean erzählte.

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