Pilotprojekt: Mehr Chancengleichheit

Das Land Vorarlberg startet ein Pilotprojekt für Schulen mit besonderen Herausforderungen. An diesen Schulen gibt es überdurchschnittlich viele Schüler aus einem bildungsfernen Elternhaus oder aus Familien mit Migrationshintergrund. Darunter leidet häufig die Chancengleichheit.

Jedes Kind in Vorarlberg soll dieselben Bildungschancen haben, erklärt Landeshauptmann Markus Wallner heute nach der Regierungssitzung in Bregenz. Um dies zu gewährleisten, sollen entsprechende Fördermaßnahmen und Gelder nicht nach dem Gieskannenprinzip gleichmäßig auf alle Schulen verteilt werden.

Pilotprojekt: Mehr Chancengleichheit

Das Land Vorarlberg startet ein Pilotprojekt für Schulen mit besonderen Herausforderungen. An diesen Schulen gibt es überdurchschnittlich viele Schüler aus einem bildungsfernen Elternhaus oder aus Familien mit Migrationshintergrund.

Der Vorarlberger Sozialindex

Um die höchstmögliche Trefferquote für entsprechende Fördermaßnahmen zu erreichen, bedient sich Vorarlberg daher eines neuen Instruments: der Vorarlberger Sozialindex.

Barbara Schöbi-Fink

ORF

Barbara Schöbi-Fink, Bildungslandesrätin

Nach Angaben von Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink setzt sich dieser Index aus verschiedenen Parametern zusammen. Dazu zählen etwa die finanzielle Situation der Familie, der Bildungshintergrund, Aspekte der Migration und Maßnahmen der Kinder- und Jugendhilfe.

Vier Schulen ausgewählt

Anhand dieser Parameter sind laut Schöbi-Fink für das Pilotprojekt jetzt vier Schulen ausgewählt worden, die derzeit vor den größten Herausforderungen stehen: die Neue Mittelschule Bludenz und die Volksschule Bludenz sowie in Bregenz die Volksschule und Mittelschule Rieden.

Im laufenden Schuljahr soll laut Wallner zunächst einmal geprüft werden, welche Maßnahmen dort überhaupt zielführend sind.

Wallner im Sommergespräch

ORF

Markus Wallner, Landeshauptmann

Wallner:„Die Möglichkeiten sind relativ vielfältig. Es könnte sein, dass eine verbesserte Schulsozialarbeit nötig ist oder mehr Deutsch-Förderunterricht oder auch eine verbesserte Organisation der Nachmittagsbetreuung. Es könnte sein, dass man sagt, wir brauchen einige Lerneinheiten mehr, weil zuhause gar niemand da ist, der sich um irgendetwas kümmert.“

Ab dem kommenden Schuljahr sollen die Maßnahmen umgesetzt werden. Das Pilotprojekt ist vorerst auf sechs Jahre angelegt, nach drei Jahren soll es einen Zwischenbericht geben. Gesamtkosten: 2,3 Millionen Euro. Bei Erfolg soll das Projekt auf andere Schulen ausgedehnt werden.

Reaktionen

NEOS Landessprecherin Sabine Scheffknecht
zeigt sich in einer ersten Reaktion enttäuscht über den Pilotversuch, weil er auf vier Schulen beschränkt sei. Dutzende Schulen mit besonderen Herausforderungen würden weitere Jahre im Regen stehen gelassen.

Scheffknecht fordert mehr Tempo bei einer flächendeckenden Umsetzung. Eine sechsjährige Testphase in so wenigen Schulen könne deshalb nicht zielführend sein.

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