Gewerkschafter unterstützen Asylwerber

Die Vorarlberger Gewerkschaftsjugend fordert die Bundesregierung auf, die Lehre für Asylwerber zu erhalten. Die Abschiebung von Flüchtlingen in der Lehre sei unmenschlich und wirtschaftlich falsch, heißt es in einer Resolution.

Anlass für die Resolution der Gewerkschaftsjugend war der Fall eines jungen Pakistaners in Lustenau. Der junge Mann sollte in einer Nacht und Nebelaktion von der Polizei abgeschoben werden. Er machte in einem Restaurant eine Lehre. Der Abschiebeversuch löste, wie berichtet, einen breiten Protest in der Bevölkerung aus.

Auch die Gewerkschaftsjugend schloss sich dem Protest an und startete einen Aufruf „Ja zur Lehre für AsylwerberInnen“. Nun setze man mit einer Resolution an die Bundesregierung den nächsten Schritt, so der Vorsitzende der Gewerkschaftsjugend Lucas Schweigkofler.

Abschluss der Lehre ermöglichen

Die Gewerkschaftsjugend fordert von der Bundesregierung die Beibehaltung der Möglichkeit für AsylwerberInnen eine Lehre beginnen und abschließen zu können. „Die Abschiebung von Flüchtlingen in einer Lehre ist unmenschlich und ökonomisch völlig falsch“, betont Schweigkofler mit Unterstützung des ÖGJ-Vorarlberg Präsidiums. Mit ihrer populistischen Politik schade die Regierung nicht nur sämtlichen Integrationsbemühungen, sondern auch der Wirtschaft, heißt es.

Bereitschaft zur Integration

Der Fall Lustenau sei beispielhaft dafür, wie die Abschaffung des Erlasses von 2012 in vielerlei Hinsicht völlig daneben sei, betont Schweigkofler. „Integrationswillige und bemühte junge Menschen werden trotz ihres Einsatzes und Fleißes bestraft. Sie haben bewiesen, dass es ihnen ernst ist, sich bei uns zu integrieren und waren zumindest während ihrer Lehre hier in Sicherheit. Nun werden sie aus ihrer Ausbildung und Sozialleben herausgerissen und in jene Länder zurückgeschickt, aus denen sie vor Krieg und Terror geflohen sind. Niemand verlässt freiwillig Heimat und Familie zurück, außer er wird dazu gezwungen“, erinnert Schweigkofler an die Beweggründe vieler Flüchtlinge.

Gewinn für Unternehmen

Auch für die Unternehmen, die AsylwerberInnen angestellt haben, sei die von der Bundesregierung geschaffene Situation nicht tragbar. Unternehmen seien auf diese Flüchtlinge angewiesen. Das bestätige sich auch im Lustenauer Fall. Der Besitzer des Lustenauer Lokals, Marcel Lerch, hatte berichtet, dass es mit viel Mühe und Geld – etwa für Deutschkurse – verbunden gewesen sei, um den Geflüchteten aus Pakistan in seinem Betrieb zu integrieren. Jetzt stehe er vor der Situation, dass ihm eine Arbeitskraft fehle und er nicht wisse, wie es weitergehe.

Schweigkofler betont im Hinblick auf den Fachkräftemangel dass der Erlass beibehalten werden müsse. Eine junge gut ausgebildete Fachkraft sei für die Wirtschaft auch besonders wertvoll, so der ÖGJ-Vorsitzende.

Gewerkschaft beruft sich auf Integrationsexperten

Integrationsexperten würden zudem den großen Erfolg einer frühen Eingliederung von AsylwerberInnen in den Arbeitsmarkt bestätigen, schreibt die Gewerkschaftsjugend in ihrer Aussendung. „Der ehemalige AMS-Chef und jetzige Flüchtlingsbeauftragte des Landes, Anton Strini, hat kürzlich auf Erfahrungen verwiesen, wonach Arbeit die größte Chance für eine erfolgreiche Integration darstellt.“

Aktuell absolvieren 60 AsylwerberInnen eine Lehrausbildung in Vorarlberg. „Diesen engagierten jungen Menschen es zu ermöglichen, die Ausbildung abschließen zu können, wäre eine menschliche Lösung“, appelliert Schweigkofler.

Beispiel Deutschland

Die ÖGJ-Vorarlberg verweist auf das deutsche Modell „3plus2“. Lehrlinge werden dort während ihrer Lehrzeit und in den ersten beiden Arbeitsjahren nicht abgeschoben. Zudem soll in dieser Zeit geprüft werden, ob ein positiver Asylbescheid ausgestellt werden kann.