Anzeigepflicht in Heimen gefordert

Landesvolksanwalt Florian Bachmayr-Heyda fordert eine Anzeigepflicht, wenn Bewohner in Pflegeheimen verletzt werden. Ein Handlungsleitfaden sollte eigentlich eine Richtlinie vorgeben. Bisher fehlt ein solches Schriftstück.

Bachmayr-Heyda bemängelt in einem Bericht, den er am Mittwoch im Landesvolksanwaltschaftsausschuss des Vorarlberger Landtags vorlegte, dass Pflegeheime keinen Handlungsleitfaden haben, wie sie mit Körperverletzungen von Bewohnern umgehen sollen.

Handlungsleitfaden für Pflegeheime

Was tun, wenn ein Pflegebedürftiger im Heim stürzt und sich schwer verletzt? Der Landesvolksanwalt fordert eine Meldepflicht.

Bei schweren Körperverletzungen wie Knochenbrücken oder Dekubitus - einem Gewebeschaden durch Wundliegen - bestünde mitunter Anzeigepflicht: „Es gibt eine Bestimmung, wonach die Pflegeheime schwere Körperverletzungen anzeigen müssen“, so Bachmayr-Heyda, „und diese Frage, wie man mit dieser Anzeigepflicht umgeht, die ist derzeit offen.“ Bisher hätten Pflegeheime schwere Verletzungen nicht gemeldet.

Leitfaden für Oktober angekündigt

Eine Arbeitsgruppe unter Leitung von Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) hat bereits vor über einem Jahr begonnen, einen Handlungsleitfaden auszuarbeiten. Wiesflecker meint dazu: „Wir müssen schon aufpassen, dass wir Mitarbeitende in den Pflegeheimen - Pflegerinnen, Pfleger - und auch die Institutionen selber nicht kriminalisieren.“ Unstrittig sei mittlerweile, dass bei Körperverletzungen die Institution die Anzeige machen müsse und nicht die Pflegenden.

Der ausgearbeitete Leitfaden soll im Oktober an alle Pflegeheime des Landes gehen und für mehr Rechtssicherheit sorgen. Zudem soll verhindert werden, dass schwere Verletzungen in Pflegeheimen unter den Teppich gekehrt werden können.

Zahlen zu Pflegepersonal unrichtig?

Bachmayr-Heyda kritisiert zudem, dass die vom Land genannte Personalbesetzung in Pflegeheimen nicht stimmen könne. Dies habe eine erneute Kontrolle der Einrichtungen gezeigt. Demnach sei immer weniger Pflegepersonal vorhanden.

Die vom Land als Aufsichtsbehörde in Stunden berechnete Personalbesetzung stimme nicht mit der Realität überein. Bachmayr-Heyda fürchtet, dass aufgrund des Personalmangels die Pflegequalität bald spürbar sinken wird. Schon heute gebe es Probleme bei der Pflegeplanung und der Medikamentengebarung.