Landesbibliothek: Weigel zum Abschied mit Kritik

Der langjährige Direktor der Vorarlberger Landesbibliothek, Harald Weigel, geht in Pension. Mehr als zwei Jahrzehnte stand der gebürtige Bayreuther dem Haus vor. Zum Abschied spart er nicht mit Kritik.

Die Vorarlberger Landesbibliothek mit dem 1910 errichteten Bibliothekstrakt und dem Kuppelsaal ist ein Juwel - das allerdings nach Meinung der Experten nicht mehr zeitgemäß ist. So sei die Bibliothek einst ein Ort gewesen, den man besuchte, um ein Buch auszuleihen - und den man dann auch wieder verließ, sagt Weigel. Heutzutage seien die Lesesäle der Bibliotheken sofort überfüllt. „Dieser soziale Zusammenhalt, der hat eine ungeheure Wirkung. Und da sind wir schlicht und einfach unfähig“, merkt Weigel kritisch an.

Harald Weigel geht

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Harald Weigel geht in Pension

2008 sei man kurz davor gestanden, die Bibliothek entsprechend zu adaptieren - und dann sei die Wirtschaftskrise gekommen. Verständnis von Regierungsmitgliedern habe er durchaus bekommen, aber niemand habe jemals „auf den Tisch geschlagen“ und das Vorhaben umgesetzt. Immer sei ein anderes Projekt vorgezogen worden. Selbstkritisch merkt Weigel aber auch an, dass es ihm nicht gelungen sei, „die Verantwortlichen zu überzeugen, dass die Bibliothek dringend einen Erweiterungsbau braucht für Kommunikationsräume und Lernorte.“

Nachfolgerin vor schwieriger Aufgabe

In mehr als 22 Jahren hat Harald Weigel gelernt, mit Veränderungen umzugehen. Seine Mitarbeiter haben vor allem seine Weitsicht geschätzt. Aus einem Konglomerat habe er eine strukturierte Bibliothek geformt, meint etwa Vizedirektor Norbert Schnetzer.

Abschied von Harald Weigel

Der langjährige Direktor der Vorarlberger Landesbibliothek, Harald Weigel, geht in Pension. Mehr als zwei Jahrzehnte stand der gebürtige Bayreuther dem Haus vor.

Die Landesbibliothek wird ab Oktober von der Literaturwissenschaftlerin Marion Kaufer geleitet. Sie steht vor großen Herausforderungen: „Das Bibliothekswesen und die Bibliothekswelt sind doch immer sehr von Umbrüchen betroffen“, so Kaufer. „Das Schlagwort Digitalisierung ist jetzt auch in der Politik angekommen und es geht einfach darum, auch die Bevölkerung vorzubereiten auf den Medienumbruch, den wir einfach durchleben. Und da soll die Vorarlberger Landesbibliothek eine ganz zentrale Rolle einnehmen.“

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