Tote Schafe im Bregenzerwald: Es war ein Wolf

Ende August sind auf einer Alpe im vorderen Bregenzerwald drei tote Schafe gefunden wurden. Der Verdacht: Ein Wolf könnte die Tiere in der Nacht angefallen und gerissen haben. DNA-Untersuchungen haben den Verdacht bestätigt.

Bei dem Angreifer habe es sich zweifellos um einen Wolf gehandelt, bestätigt Landeswildbiologe Hubert Schatz. Das hat die Untersuchung der DNA-Proben ergeben, die vor drei Wochen im Bregenzerwald entnommen worden sind. Schatz hatte schon damals wegen des Schadbilds auf einen Wolf getippt - mehr dazu in Wolf soll im Vorderwald Schafe gerissen haben.

Wolfrisse Bregenzerwald

Land Vorarlberg

Bei dem Raubtier handle es sich erstmals in Vorarlberg um einen Wolf der nördlichen Population, also einer Rasse, „die aus Polen, Deutschland kommt“. Bisher wurden in Österreichs westlichstem Bundesland - allerdings auch nur vereinzelt - lediglich Wölfe aus dem Süden, aus der Schweiz und Italien, gesichtet. Ob es sich bei dem Tier um jenen Wolf handelt, der im Juli und August fünf Kälber im benachbarten Oberallgäu gerissen haben soll, hielt der Wildbiologe für „durchaus möglich“. „Definitiv wird das aber erst die individualisierte Typisierung der Proben ergeben“, sagte Schatz.

Keine weiteren Beobachtungen

Bei Bekanntwerden des Vorfalls im Bregenzerwald war er davon ausgegangen, dass es sich um einen einzelnen Wolf auf der Durchreise gehandelt hat. Diese Einschätzung gilt nach wie vor: „Es gibt zumindest keinerlei Hinweise auf mehrere Wölfe“, so Schatz. Wölfe legten pro Tag bis zu 70 Kilometer zurück, auf der Suche nach einem Revier und einem Partner seien 800 bis 1.000 Kilometer pro Jahr keine Seltenheit. „Ein größeres Problem“ durch die Raubtiere sieht Schatz nicht auf Vorarlberg zukommen.

Das Land hat dem betroffenen Landwirt bereits finanzielle Hilfe zugesagt. Für Menschen besteht laut Schatz kaum eine Gefahr, denn grundsätzlich sind Wölfe scheu.

Grüne wollen lösungsorientierten Ansatz

Die Grünen forderten in einer ersten Reaktion auf das Bekanntwerden der DNA-Ergebnisse einen fakten- und lösungsorientierte Umgang. „Der Wolf ist weder ein Kuscheltier, noch eine blutrünstige Bestie“, machte Agrarsprecher Daniel Zadra in einer Aussendung deutlich und plädierte für ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Tier. Wo notwendig, müssten die Themen Herdenschutz und vorbeugende Maßnahmen besprochen und umgesetzt werden.

Letzter Vorfall vor drei Jahren

Der letzte Vorfall dieser Art hat sich in Vorarlberg im Sommer 2015 ereignet. Damals töteten Wölfe im Klostertal mehr als 20 Schafe. Zunächst war man von einem Hund ausgegangen, dann ergaben DNA-Proben, dass es sich um Wölfe handelte - mehr dazu in DNA-Test beweist: Wolf riss mehr als 20 Schafe. Dabei hatte man es mit Wölfen aus einer italienischen bzw. Westalpen-Population zu tun.

Zuvor hatte 2014 ein Vorarlberger Pensionist im Großraum Nenzing im April ein etwa ein- bis zweijähriges Tier gesichtet und fotografiert. Damals soll es sich um einen Wolf aus dem Calanda-Massiv aus Graubünden gehandelt haben. Der Wolf wurde in Vorarlberg im 19. Jahrhundert ausgerottet.