Zu wenige Lehrlinge: Wirtschaft will gegenwirken

Rund 1.500 Lehrlinge beginnen im September mit ihrer Berufsausbildung. Dennoch gibt es Nachwuchsprobleme im Land - vor allem wegen geburtenschwacher Jahrgänge. Die Wirtschaftskammer will jetzt gegenwirken.

Insgesamt gibt es derzeit rund 7.000 Lehrlinge in Vorarlberg - in Spitzenzeiten waren es schon 8.000, sagt Christoph Jenny, Direktor der Wirtschaftskammer Vorarlberg. Geburtenschwache Jahrgänge hätten für den Rückgang gesorgt, sagt Jenny: „Also das größte Problem, mit dem wir am Standort Vorarlberg zu kämpfen haben, ist die Anzahl der Jugendlichen insgesamt.“ Das wirke sich auf alle Sparten aus.

Bessere Unterstützung bei Berufswahl

Rund 900 Lehrstellen sind derzeit in der Lehrstellenbörse von Arbeitsmarktservice und Wirtschaftskammer ausgeschrieben. Die Lehre soll jetzt für neue Zielgruppen attraktiver werden - etwa für AHS-Maturanten, die feststellen, dass das Studium doch nicht der richtige Weg ist. „Da sehe ich auch noch einiges Potenzial“, sagt Jenny - beispielsweise eine Kombination der Lehre mit Inhalten aus einem Studium.

Außerdem sollen Jugendliche bei ihrer Berufswahl besser unterstützt werden: In Vorarlberg gibt es knapp 1.000 Lehrabbrüche. Viele Jugendliche würden schon in der Probezeit feststellen, dass sie sich für den falschen Lehrberuf oder den falschen Lehrbetrieb entschieden hätten und würden dann wechseln, erläutert Jenny.

Modell Lehre mit Matura gescheitert

Jenny wünscht sich daher verstärkte Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben. Die Jugendlichen hätte so bessere Möglichkeiten, einen Bezug zur Arbeitswelt herzustellen und ihre Berufschancen besser zu kennen - etwa durch die Lehre mit Matura. Das Modell sei in Vorarlberg bislang gefloppt, räumt Jenny ein. „Das heißt, es liegt jetzt auch an uns Sozialpartnern, aber auch am Land, dieses Modell gemeinsam neu zu entwickeln um eben mehr Jugendliche für diesen Weg zu gewinnen.“ Etwa im Internet auf diversen Plattformen.

Vorarlberg ist im bundesweiten Vergleich übrigens seit jeher das Land mit der höchsten Lehrlingsquote. Jeder zweite Jugendliche entscheidet sich für die Lehrausbildung.