Türkische Lira-Krise: Wirtschaftskammer besorgt

Die Währungskrise in der Türkei bereitet der Wirtschaftskammer Vorarlberg einiges an Kopfzerbrechen. Denn die Türkei ist einerseits ein wichtiges Exportland und andererseits auch Produktionsstandort für heimische Unternehmen.

Seit zwei Tagen hat sich die türkische Lira ein Stück weit erholt. Dennoch befindet sie sich seit Anfang des Jahres in einer beispiellosen Abwärtsspirale. In diesem Zeitraum hat die Währung fast die Hälfte ihres Werts eingebüßt. Zudem macht die Währungskrise mittlerweile auch die Schweizerische Nationalbank nervös - mehr dazu in Ausweitung der Krise befürchtet.

Waren im Wert von 134 Mio. Euro exportiert

Die Wichtigkeit der Türkei für die Vorarlberger Wirtschaft zeigt sich in den Zahlen: Waren im Wert von 134 Millionen Euro sind im Vorjahr von Vorarlberg in die Türkei exportiert worden. Damit ist das Land der 15.-wichtigste Absatzmarkt für heimische Unternehmen. Doch auch darüber hinaus hat die Türkei eine große Bedeutung für die Vorarlberger Wirtschaft, sagt Christina Marent, die Leiterin der Abteilung Außenwirtschaft.

Türkische Lira, Abwertung und Konseuqenz

Die schwache Lira tut der Vorarlberger Wirtschaft weh und der starke Schweizer Franken macht Kreditnehmern teils Sorgen.

„In der Türkei sind an einer Vielzahl von Großprojekten innovative Qualitätsprodukte und Services aus Vorarlberg gefragt. Und etwa 20 Vorarlberger Unternehmen haben auch wirklich vor Ort eine örtliche Niederlassung“, so Marent. In der Wirtschaftskammer verfolge man daher die Situation sehr genau. Noch gebe es keine Anzeichen dafür, dass österreichische Unternehmen, die eine Niederlassung in der Türkei haben, sich aus dem Markt zurückziehen wollen. „Aber natürlich ist ganz klar, dass wenn die Abwertung der Lira weiterhin so weitergeht wie bisher, dann kann natürlich auch das nicht mehr ausgeschlossen werden“, sagt Marent.

Marent: „Weltweit schwierige Rahmenbedingungen“

Eine direkte Konsequenz der schwachen Lira für die Vorarlberger Wirtschaft ist Marent zufolge, dass die Exporte eingeschränkt werden. Die Abwertung führe in der Türkei zu einer enormen Verteuerung, sodass ausländische Waren für die türkische Bevölkerung kaum mehr leistbar seien. Weil die Kaufkraft abnehme und der Inlandskonsum zurückgehe, rechnet Marent auch damit, dass die Investitionen von ausländischen Unternehmen vor Ort gedrosselt werden.

Der Leiterin der Abteilung Außenwirtschaft zufolge hat die Vorarlberger Exportwirtschaft derzeit generell mit weltweit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen. Nur mit den - so Marent - durch die Bank hochwertigen Produkten der heimischen Unternehmen könne man trotz dieser Schwierigkeiten am internationalen Markt punkten.

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