Diskussion um Bakterien im Kunstschnee

Mitten im Sommer wird in Tirol über Kunstschnee diskutiert. Der Grund ist ein Urteil des Landesverwaltungsgerichts Tirol, wonach die Seefelder Bergbahnen bei der Schneeerzeugung „Snomax“ verwenden dürfen. In Vorarlberg ist der Zusatzstoff verboten.

Bei „Snomax“ handelt es sich um ein Eiweißpulver, das aus toten Bakterien gewonnen wird. Dieses wird dem Schneiwasser beigemischt. Beschneiungsexperte Michael Manhart von den Skiliften Lech würde den Einsatz von „Snomax“ befürworten. „Die toten Bakterien bilden den Kern von Schneekristallen und sind also reine Katalysatoren - das hat nichts mit Chemie zu tun“, so Manhart.

Debatte um Kunstschnee

In Vorarlberg ist der Zusatzstoff „Snomax“ verboten. Bei den Skiliften Lech spricht man sich aber für das Beschneiungsmittel aus.

Seit 30 Jahren im Einsatz

Die Bakterien würden bewirken, dass sich der Schneekristall rasch bilde, indem Wasser mit einer Temperatur von null Grad schlagartig in Eis umschlage, so Manhart. Das heißt, der Maschinenschnee kann energiesparender und bei wärmeren Temperaturen erzeugt werden. Und der Schnee ist lockerer, also besser durchlüftet.

Manhart zufolge wird „Snomax“ bereits seit 30 Jahren eingesetzt: „Ich habe exklusiv die Olympischen Spiele 1988 in Calgary beschneit und die Wirkung war verblüffend.“ Während das Mittel vor allem in den USA und Kanada viel eingesetzt wird, ist es unter anderem in Österreich und Deutschland noch weitestgehend verboten.

Manhart: „Keinerlei Einfluss auf Vegetation“

Laut Manhart ist in Lech im Winter 1999/2000 - in Abstimmung mit der Landesregierung - „Snomax“ stellenweise ausprobiert worden. Im darauffolgenden Sommer sei die Vegetation dann untersucht worden. „Das Ergebnis war natürlich: keinerlei Einfluss“, so Manhart.

Das Mittel ist nicht billig: allein für Lech müssen laut Manhart in den Tallagen 20.000 bis 30.000 Euro pro Saison aufgewendet werden.

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