Wirtschaft verlangt mehr Kinderbetreuung

Die Wirtschaft kritisiert die geplanten Einsparungen des Bundes in der Kinderbetreuung. Unternehmen und Frauen stießen rasch an ihre Grenzen, wenn sich Frauen für Job und Familie entscheiden, so WK-Direktor Jenny. Die Politik sei gefordert mehr statt weniger zu tun.

Wirtschaft und Industrie wollen den Bund bei der Finanzierung von Kinderbetreuung stärker in die Pflicht nehmen. Nach den ersten Verhandlungen in Wien zur Finanzierung der Kinderbetreuung ist die zentrale Frage: Was ist dem Bund die Betreuung von Kindern in Zukunft wert?

Im Vorfeld hatte Familienministerin Juliane Bogner-Strauss (ÖVP) Einsparungen von insgesamt 30 Millionen Euro angekündigt. Das stößt nicht nur in den Bundesländern auf Kritik, sondern auch in der Wirtschaft. Arbeitnehmer müssten eine Möglichkeit haben, ihre Kinder unterzubringen, lautet die Forderung der Wirtschaft.

Rückschritt durch Kürzungen befürchtet

In Vorarlberg ist das Kinderbetreuungs-Angebot schlecht. Eine aktuelle Auswertung der Statistik Austria zeigt dies einmal mehr: Von rund 440 Einrichtungen sind 410 im Sommer geschlossen. Es gibt viel Luft nach oben, sagt Katharina Rhomberg, Vorsitzende der Jungen Industrie. Einsparungen seien fehl am Platz. Das sei ein Rückschritt. Vom niedrigen Stand noch zu kürzen, sei der falsche Weg. Mehr Aufmerksamkeit und mehr Budget seien erforderlich, so Rhomberg.

Frauen in der Wirtschaft gesucht

Die Wirtschaft brauche dringend Frauen und Angebote zur Betreuung von Kindern, sagt Wirtschaftskammerdirektor Christoph Jenny. Und das bedeute Ausbauen und nicht Einsparen. Man stelle fest, dass Frauen und Unternehmen sehr rasch an Grenzen stießen, wenn sich Frauen für Beruf und Familie entscheiden. Die Anstrengungen in diesem Bereich könnten deutlich ambitionierter ausfallen. Fortschritte könne es nur geben, wenn Politik und Wirtschaft gemeinsam etwas unternehmen, sagt Jenny.

Landespolitik wehrt sich gegen Einsparungen

Landesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) führt aus, dass der Bund nicht die Anforderungen immer weiter erhöhen dürfe und gleichzeitig die finanzielle Unterstützung kürzen. Nach Ansicht von Wiesflecker ist es unvereinbar, wenn die Bundesregierung die Tagesarbeitszeit erweitere und gleichzeitig das Betreuungsangebot kürzen wolle. Vorarlberg habe das Budget immer ausgeschöpft. Wiesflecker setzt darauf, dass sich der Bund in den Verhandlungen bewegen werde.

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