Krebspatienten schonend behandelt

Die Behandlung von Krebspatienten im Landeskrankenhaus Feldkirch erfährt weltweite Anerkennung. In einem Vergleich unter 161 Kliniken belegt das Institut für Medizinische Physik den zweiten Platz. Die Strahlentherapie erfolgt aufgrund präziser Berechnungen besonders schonend.

Bei der Behandlung von Krebspatienten haben Medizinphysiker eine entscheidende Rolle. Sie entwickeln exakte Pläne für die Bestrahlung eines Patienten. Philipp Szeverinski und Matthias Kowatsch vom Institut für Medizinische Physik des LKH Feldkirch berechnen jährlich 1.500 Bestrahlungspläne. Die Medizinische Physik und die Strahlentherapie arbeiten dabei eng zusammen. Die hochenergetische Röntgenstrahlung soll so organschonend wie möglich geplant werden.

Philipp Szeverinski und Matthias Kowatsch vom Institut für Medizinische Physik des LKH Feldkirch

Lkh

Wie hoch muss die Dosis sein?

Die Physiker erhalten vom behandelnden Arzt individuelle Informationen über den zu bestrahlenden Tumor des betroffenen Patienten. Dann erstellen sie individuell für jeden Patienten den Bestrahlungsplan. Dabei berücksichtigen sie viele Details: Wo liegt der Tumor? Wie weit hat er sich ausgebreitet? Welche Risikoorgane gilt es zu schützen? Von welcher Richtung aus soll bestrahlt werden? Welche Energie soll verwendet werden? Wie hoch soll die Dosis sein? „Je tiefer ein Tumor liegt, desto höher muss die Energie der Bestrahlung sein“, erklärt Thomas Künzler vom Institut für Medizinischen Physik am LKH Feldkirch.

Gesunde Zellen schonen

Ionisierende Strahlung verhindert die Teilung der Tumorzellen Tumorzellen sind sensibler als gesunde Zellen und reagieren daher empfindlicher auf die ionisierende Strahlung. Die Bestrahlung bewirkt in der DNA der Zellen Strangbrüche, die in den Tumorzellen weniger effektiv repariert werden können. Die gesunden Zellen sind zwar weniger strahlensensibel, bedürfen aber trotzdem der Schonung. Daher wird die notwendige Strahlendosis nicht auf einmal, sondern in mehreren Behandlungsschritten eingebracht. So können sich die gesunden Zellen zwischen den Bestrahlungsterminen erholen.

Zwei Beispiele: Ein Prostatakarzinom wird in der Regel zwischen 30 bis 39 mal bestrahlt, Brustkrebs zwischen 25 und 30 mal. „Das Ziel einer optimalen Bestrahlung liegt in der maximalen Treffsicherheit der Bestrahlung für Tumorzellen bei minimaler Belastung von gesundem Gewebe“, fasst Institutsleiter Thomas Künzler zusammen.

Auszeichnung für Szeverinski und Kowatsch

In einem weltweiten Vergleich beim Erstellen von Bestrahlungsplanungen für Krebspatienten landete das Landeskrankenhaus Feldkirch auf dem zweiten Platz. Dabei musste innerhalb von vier Stunden für eine anonyme Patientin mit Beckentumor samt Metastasen ein Bestrahlungsplan berechnet werden. Ins Leben gerufen wurde der internationale Vergleichswettbewerb in den USA. Ziel ist es, weltweite Standards in der Strahlentherapie von Patienten zu etablieren.

Feldkirch nahm als einzige österreichische Klinik am internationalen Vergleich teil. Preisträger Philipp Szeverinski betont: „Der weltweite Planungsvergleich zeigt das hohe Niveau unserer Arbeit und motiviert, unsere Behandlungspläne ständig zu verbessern.“ Und sein ebenfalls ausgezeichneter Kollege, Matthias Kowatsch, erklärt: „Die von uns am LKH Feldkirch eingesetzten Bestrahlungstechniken halten dem internationalen Vergleich stand. Sie ermöglichen eine präzise und schonende Strahlentherapie für unsere Tumorpatienten.“