Van der Linde legt Amt als Abt nieder

Anselm van der Linde legt sein Amt als Abt des Klosters Mehrerau in Bregenz nach knapp zehn Jahren nieder. Es sei die Zeit gekommen, die Leitung in neue Hände zu legen, so der 47-Jährige überraschend am Donnerstag in einer Aussendung.

Über die genauen Gründe seines plötzlichen Rückzugs kann der Abt selbst keine Auskunft geben. Er habe das Land bereits verlassen, erklärt Harald Schiffl, Mediensprecher des Klosters Mehrerau, im ORF Vorarlberg-Interview.

Abt Anselm van der Linde legt Amt zurück

2009 hatte Abt Anselm van der Linde die Geschäfte der Abteil Mehrerau in Bregenz übernommen. Jetzt letzt legt er sein Amt nieder.

„Nach zehn ereignisreichen, schwierigen, aber auch erfolgreichen Jahren lege ich mein Amt mit Dankbarkeit und in großer Demut nieder. Im Hören auf Gott zu erkennen, wann die Zeit gekommen ist, die Leitung - in meinem Fall des Klosters und die Leitung der Mehrerauer Kongrgeation - in neue Hände zu übergeben“ so der gebürtige Südafrikaner Van der Linde.

Ansichten Anselm von der Linde

Abtei Wettingen - Mehrerau/studio22.at

Im Jahr 2009 hat Anselm van der Linde die Abtei Wettinger-Mehrerau übernommen.

Papst wurde informiert

Er habe Papst Franziskus von seinem Schritt informiert und werde bis zur Wahl eines neue Abtes noch de jure im Amt bleiben, so Van der Linde, Die Wahl des Abts der Territorialabtei Wettingen-Mehrerau wird vom Papst per Dekret bestätigt.

Der Abt hat auch einen Sitz in der Österreichischen Bischofskonferenz. Er ist außerdem für insgesamt 21 Zisterzienser-Klöster in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, den USA, Tschechien und Slowenien verantwortlich.

„Missbrauchs-Skandal hat mich zutiefst erschüttert“

Er habe 2009 die Abtei Wettinger-Mehrerau in einer sehr schwierigen Zeit übernommen, so Van der Linde. Der Skandal um sexuellen Missbrauch habe nicht nur ihn persönlich, sondern auch die Hausgemeinschaft des Klosters zutiefst erschüttert.

„Die Aufarbeitung dieser beschämenden und unverzeihlichen Ereignisse haben mich unglaubliche Kraft und Energie gekostet“. so der Abt. Krisen seien immer auch eine Chance. Man habe sie unter anderem dazu genutzt, gemeinsam mit externen Experten für die Schule und das Internat klare Verhaltens- und Umgangsregeln zu erarbeiten.

Die erfolgreiche Neuausrichtung der Schule, die Öffnung für Mädchen, die Einrichtung einer Volksschule und die Zusammenarbeit mit der Fußballakademie habe ebenfalls viel Zeit und großen Einsatz gefordert, heißt es in der Aussendung.

Dank an Gott und Menschen

„Ich danke meinen Mitbrüdern, die mich getragen und unterstützt haben. Ich danke allen Mitarbeitern unserer Schule und der Betriebe“, so der Abt. Sein Dank gelte allen Menschen, die ihn begleitet haben. Vor allem aber danke er Gott dafür, dass er ihn auch in schwierigen Zeiten mit seinem Geist und seinem Segen geleitet habe.

Er könne beruhigt und mit Zuversicht sein Amt in neue Hänge übergeben. Seinem Nachfolger wünsche er das Allerbeste und „Gottes reichen Segen“.

Im Alter von 24 Jahren nach Bregenz gekommen

Weil Van der Linde Zisterzienser-Mönch werden wollte, kam der studierte Politikwissenschafter, der sechs Sprachen spricht, im Alter von knapp 24 Jahren im Jahr 1994 nach Bregenz. Ein Jahr später legte er die Profess ab, 1999 wurde er von Bischof Klaus Küng zum Priester geweiht.

Konflikt um Parkplätze beim Kloster Mehrerau

Abt Anselm van der Linde hat in der ORF Radio Vorarlberg-Sendung „Ansichten“ im Mai um die geplanten 168 Parkplätze beim Kloster Mehrerau Stellung genommen. Er verstehe die Position der Stadt Bregenz nicht und wirft ihr Unwissen vor - mehr dazu in Van der Linde wirft Stadt Bregenz Unwissen vor.

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