Kopftuchverbot? „Haben dieses Problem nicht“

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) hat angekündigt, das Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Volksschulen umsetzen zu wollen - im Rahmen einer 15a-Vereinbarung mit den Bundesländern. In Vorarlberg wartet man ab.

Bildungslandesrätin Barbara Schöbi-Fink (ÖVP) sieht die Debatte gelassen: „Wir schauen uns den Vorschlag, den Vizekanzler Strache formuliert, genau an, werden ihn prüfen und dann entscheiden.“ Grundsätzlich gelte, dass man das Kopftuch bei Kindern als politisches Signal ablehne. „Das hat in Kindergärten nichts zu suchen. Nur: Wir haben aktuell dieses Problem nicht.“ Man höre von der Kindergartenaufsicht nicht, dass das Kopftuchtragen im Kindergarten ein Problem darstelle.

Vereinbarung zum Kopftuchverbot

Vizekanzler Strache hat am Wochenende angekündigt, das Kopftuchverbot für Mädchen in Kindergärten und Volksschulen umzusetzen.

Grabherr: Kein Grund für „Notstandsgesetzgebung“

Integrationsexpertin Eva Grabherr sagt, die Frage der religiösen Symbole müsse natürlich diskutiert werden - aber fair: „Das Entscheidende ist wirklich, dass wir es nicht als Einzelfall einer Religion diskutieren.“ Jüdische Buben würden beispielsweise mit der Kippa in die Wiener Kindergärten und Schulen gehen.

Man müsse generell diskutieren, wie man mit religiösen Symbolen umgehe, sagt Grabherr. „Sollen wir das in unseren Schulen zulassen, sollen wir das in unseren Kindergärten zulassen, oder sollen wir eher in eine Richtung gehen, wo wir sagen: Die Kinder sollen Kinder sein, diese religiösen Symbole sollen nicht so im Vordergrund stehen.“ In Vorarlberg sind 14 Prozent der Bevölkerung Muslime. Eine dieser Realität angemessene Diskussion sei daher wichtig. „Aber ich glaube, es gibt keinen Grund für - ich würde jetzt sagen - eine Notstandsgesetzgebung.“

FPÖ sieht Symbol der Unterdrückung

Die Vorarlberger Freiheitlichen sehen das Tragen eines Kopftuchs als Integrationshindernis und als Symbol der Unterdrückung der Frau. Besonders problematisch sei das Kopftuch in Kindergärten und Schulen, sagt Klubobmann Daniel Allgäuer. In vielen Fällen stehe ein Zwang dahinter und nicht die freie Entscheidung der jungen Mädchen.