Bauern-Aufstand gegen Betriebserweiterungen

In Ludesch machen Bauern gegen geplante Betriebserweiterungen mobil - sie fordern eine Volksabstimmung. Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) spricht von einem Interessenskonflikt.

Ludescher Bauern haben sich zu einer Initiative zusammengeschlossen, um zu verhindern, dass der Fruchtsafthersteller Rauch und der Aludosenproduzent „Ball“ ihre Standorte erweitern. Derzeit läuft bekanntlich ein Umwidmungsverfahren - sechs Hektar sollen die beiden Unternehmen zusätzlich verbauen.

Volksabstimmung als Ziel

Die Bauern kritisieren, dass die besten Ackerböden dafür aus der Grünzone herausgenommen werden. Nach ihrer Ansicht liegt ein direkter Widerspruch zur offiziellen Ökoland-Strategie des Landes vor, die vorsieht, dass mehr Gemüse regional angebaut werden soll. Die Bauern bemängeln, dass ihre Einwände bisher weder von der Gemeinde noch von der Landesregierung gehört worden seien.

Bauernaufstand gegen Betriebserweiterungen

Die Bauern in Ludesch schlossen sich zu einer Initiative zusammen, um zu verhindern, dass ein Fruchtsafthersteller und ein Aludosenproduzent ihre Standorte erweitern.

Deswegen sammeln sie jetzt Unterschriften gegen das Vorhaben. Ziel ist eine Volksabstimmung. Initiator Josef Bischof sagt, er habe bis jetzt 600 Unterschriften gesammelt. Die Politik habe nicht das Recht, über die Zukunft der Landwirte allein zu entscheiden. Stattdessen solle man die direkte Demokratie walten lassen.

Bürgermeister: Alle Möglichkeiten ausloten

Die Gemeinde sagt, im Entwicklungskonzept seien langfristig große Flächen für die Bauern gesichert. Generell sollten Landwirtschaft und Industrie aber als Partner zusammenarbeiten: Dabei gelte es, alle Möglichkeiten auszuloten, meint Bürgermeister Dieter Lauermann (Liste Gemeinsam für Ludesch). Er denkt an Flächen im Betriebsgebiet, die man der Landwirtschaft zur Verfügung stellen könnte - etwa Dachflächen.

Flächenreserven für erfolgreiche Unternehmen

Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser sagt gegenüber ORF Radio Vorarlberg, er habe Verständnis für die Landwirtschaft, die die ertragreichsten Böden für die landwirtschaftliche Produktion gesichert haben wolle. Andererseits müsse man auch der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes Rechnung tragen. Wenn Unternehmen aufgrund wirtschaftlichen Erfolges die Chance haben zu wachsen, dann sollte das Land auch die nötigen Flächenreserven zur Verfügung stellen.

Entscheidung bis Jahresende

Beim Ausbau von Kapazitäten sei ein Unternehmen an den Standort gebunden. In Ludesch gebe es einen unmittelbaren Anschluss an das Schienennetz und eine gute Anbindung an die Autobahn. In diesem Interessenkonflikt gelte es eben Entscheidungen zu treffen. Die Entscheidung liege bei der Gemeinde. Rüdisser rechnet mit einem Abschluss gegen Jahresende.