Protest gegen Zwölfstundentag formiert sich

Der Gewerkschaftsprotest gegen den geplanten zwölfstündigen Arbeitstag formiert sich: Am Montag fanden die ersten Betriebsversammlungen statt. Im Laufe der Woche sollen die Proteste ausgeweitet werden.

Nach Angaben der Vorarlberger Gewerkschaft für Privatangestellte wären von einer Gesetzesänderung rund 110.000 Arbeitnehmer betroffen. Bis Montagvormittag waren in mehr als 50 Betrieben im Land Versammlungen angemeldet, die Zahl steige ständig, so Gewerkschaftsvertreter Marcel Gilly. Bei diesen Betriebsversammlungen werden die Belegschaften über die geplanten Änderungen informiert.

„Entwurf sieht keinerlei Freiwilligkeit vor“

In der Gesetzesvorlage stehe, dass der Mitarbeiter zu einem Zwölfstundentag verpflichtet werden könne, so Gilly. Das rufe Ängste hervor - in der Planung mit der Familie oder etwa bei der Vereinbarkeit mit Ehrenämtern. Der jetzige Entwurf sehe keinerlei Freiwilligkeit vor, so Gilly weiter.

Protest Zwölfstundenwoche

Die ganze Woche über werden in größeren Betrieben in Vorarlberg Betriebsversammlungen abgehalten.

Am Freitag will sich Rainer Wimmer, Bundeschef der Produktionsgewerkschaft, den Protesten im Land anschließen. Am 30. Juni wollen die Gewerkschaften in Wien gegen die geplanten Änderungen demonstrieren. Als letztes Druckmittel sind auch Streiks nicht ausgeschlossen.

„Unglaublicher sozialpolitischer Rückschritt“

Sollten die Kampfmaßnahmen nicht reichen, können sich die Vorarlberger Sozialdemokraten ein Volksbegehren vorstellen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass es ein Volksbegehren zum Zwölfstundentag gibt“, so SPÖ-Landes-Chefin Gabriele Sprickler-Falschlunger.

„Es gibt verständlicherweise eine überwiegende Mehrheit, die den Zwölfstundentag ablehnt - mit gutem Recht. Das ist ein unglaublicher sozialpolitischer Rückschritt für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, so Sprickler-Falschlunger. Wann die Sozialdemokraten die definitive Entscheidung über ein solches Volksbegehren treffen werden, lässt Sprickler-Falschlunger noch offen. Das sei noch nicht diskutiert und noch nicht entschieden.