Die Utopie des zusammenhanglosen „Ist“

Vor zwei Jahren ist der Künstler, Kurator und Lehrer Ingo Springenschmid gestorben. Sein künstlerischer Nachlass soll nun mit einer Ausstellung aufgearbeitet werden - in der Bludenzer Galerie allerArt, die er mitbegründet hat.

Die kleine, fein gestimmte Ausstellung in der Galerie wirkt beruhigend zeitlos, gleichzeitig so, wie wenn sie am nächsten Tag auch völlig anders aussehen könnte. Eine Momentaufnahme, ein Versuch, die Werke Ingo Springenschmids ins Hier zu holen, erarbeitet vom Kollegen und Freund Hubert Matt. Ingo Springenschmid sah seine Arbeiten, seine Collagen selten als fertig an - für ihn waren es Übungen mit dem Material, mit den Rohstoffen Sprache und Bild.

Ausstellung über Ingo Springenschmid

Es war 1970, als der gebürtige Salzburger Ingo Springenschmid nach Bludenz kam. Nun beginnt die Bludenzer Galerie aller Art mit einer Ausstellung, die seinen Nachlass aufarbeitet.

Springenschmid sei eine „singuläre künstlerische Position“, sagt Matt. Was seine Positionierung betreffe, sei er vergleichbar mit dem Bildhauer Alberto Giacometti, der sich auch in keine Schule eingliedern lasse.

Umfangreiches Werk

1942 wurde Ingo Springenschmid in Salzburg geboren, studiert hat er in Linz und Wien. Schon früh war er von namhaften Galerien und Verlagen vertreten. Als Lehrer und Kurator begleitete er zahlreiche Künstler und Autoren. „Und er hatte sowas wie eine Utopie eines zusammenhanglosen ‚Ist‘, eines Momentes“, sagt Matt. Das habe durchaus einen mystischen Aspekt.

Ausstellung Ingo Springenschmid

ORF

Springenschmids Werk ist enorm umfangreich, es existieren keine Werklisten, kaum Datierungen. Die wissenschaftliche Aufarbeitung harrt ihrer Umsetzung. Die Ausstellung könnte Anlass sein, tiefer in Springenschmids Werk zu tauchen, denn, wie sagte der Künstler: „Nie war etwas, wie es auch hätte sein können. Ohne Zusammenhang.“