Vorarlberger in prominenten Rollen bei Biennale

„Freespace“ ist das Motto der heurigen Architekturbiennale in Venedig, die am Samstag beginnt. Schon am Donnerstag wurde der österreichische Pavillon eröffnet. Mit Verena Konrad und Stefan Sagmeister spielen dabei zwei Vorarlberger prominente Rollen.

Der österreichische Pavillon ist ausgefüllt mit einer begehbaren Skulptur aus Holz, über die man bis zur Decke gelangt. Von dort hat man einen weiten Blick über die Bäume der Giardini. Diese Skulptur von Marta Schreieck und Dieter Henke scheint federleicht über einer riesigen, verspiegelten Fläche zu schweben, die noch einmal alle ihre verwinkelten Treppen und Plateaus wiedergibt.

Die Kommissarin des Pavillons und Leiterin des Vorarlberger Architekturinstituts, Verena Konrad, erklärt, dass sie dem Publikum durchaus eine sinnliche Erfahrung bieten wollte: „Wir wollen auch, dass die Leute ein körperliches Erlebnis hier herinnen haben. Und es ist manchmal wie auf der Fläche von Lack ein sehr radikales, wenn da die Sonne reinkommt - wenn’s heiß ist, wird’s hier noch heißer, wenn’s kalt ist, wird’s noch kälter.“ Das funktioniere bei jeder Witterung und Lichtstimmung, sagt Konrad. „Die Eindrücke sind immer anders und man bewegt sich dann auch anders drinnen.“

Sagmeister will Schönheit rehabilitieren

Das Designerstudio von Stefan Sagmeister und Jessica Walsh zeigt in zwei Nebenräumen Filme, in denen sich bunte Formen wie mit Zauberhand in Schriften verwandeln oder als kleine ästhetische Explosionen auseinanderbersten. Stefan Sagmeister, der es mit zwei Grammys zu Weltruhm brachte, möchte mit seiner Arbeit den Begriff der Schönheit rehabilitieren, der in Kunst und Literatur seit dem Zweiten Weltkrieg kaum noch salonfähig war.

„Ich glaube, dass es eine Zeit geben wird - das könnte schon in zehn oder 20 Jahren sein - wo wir vor allem auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückschauen werden, ein bissl mit Augenrollen, und das kaum verstehen können, dass es da einmal 50, 70 Jahre gab, wo wir die Schönheit ausgeklammert haben“, so der Vorarlberger.

Eröffnung am Donnerstag

Zur Eröffnung am Donnerstag reiste neben Bundesminister Gernot Blümel auch Landeshauptmann Markus Wallner (beide ÖVP) an. „Freiräume begünstigen die Entstehung von kreativen Ideen und Innovationen. Damit sind sie von großer Bedeutung, für das individuelle persönliche Vorwärtskommen genauso wie für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung“, so Wallner in einer Aussendung. Die Biennale ist für Publikum von Samstag bis zum 25. November geöffnet.