Richtiges Verhalten bei Hochwasser

Land, Bezirkshauptmannschaften und Gemeinden starten eine Informationsoffensive, mit der die Bevölkerung auf das richtige Verhalten beim Bruch des Rheindammes vorbereitet werden soll. 80.000 Haushalte bekommen demnächst Post.

Hochwasser-Broschüre Lustenau:

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Im Falle des Falles ist schnelles Handeln gefragt, sagte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) bei der Präsentation der Broschüre, die ab Donnerstag an 80.000 Haushalte im Rheintal verschickt wird. Sollten die Dämme am Rhein bei Hochwasser brechen, müssten Teile der Bevölkerung evakuiert werden. Das könne nur dann gelingen, wenn auch die Bürger gewappnet seien: „Meine Bitte an die Bevölkerung ist die, diese Dinge wirklich anzuschauen und ernst zu nehmen“, so Wallner.

Informationsoffensive zu Rhein-Hochwasser

Speziell die Menschen am Rhein sind sich oftmals gar nicht bewusst, was der Fluss an Schaden anrichten kann, wenn er über die Ufer tritt.

Vorsorgemaßnahmen sind für Privathaushalte und Firmen gesetzlich vorgeschrieben. So sollte man sich schon vorher Gedanken machen, wohin man sich im Fall einer Evakuierung in Sicherheit bringen kann. Schließlich könne man nicht einfach 80.000 Menschen, die unterschiedlich mobil sind, auf Kommando in Sicherheit bringen, unterstrich Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer (ÖVP) die Notwendigkeit einer guten Verbreitung.

Große Einsatzübung im Juli

Im Laufe der vergangenen Jahre wurden entlang des Alpenrheins zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen getroffen, sagte Rhesi-Projektleiter Markus Mähr. Es gebe aber immer ein Restrisiko: In den letzten hundert Jahren hätten zwei Dammbrüche stattgefunden. Der letzte Dammbruch 1987 im Bereich Hard/Fußach verlief zwar relativ glimpflich - aber wenn in dicht bebautem Gebiet wie in Lustenau der Fluss über die Ufer tritt, wären die Schäden groß. Auch deswegen soll das Hochwasserschutzprojekt Rhesi vorangetrieben werden.

Hochwasser Informationsbroschüre

ORF

Land, Gemeinden und Einsatzkräfte werden im kommenden Juni eine großangelegte Einsatzübung in den Rheingemeinden durchführen, bei der dann auch die Bevölkerung mit eingebunden wird. Aktuelle Hochwasserwarnungen gibt es unter anderem über die App „Katwarn“ und auf der Homepage des Landes Vorarlberg.

Koblach: Keine Entscheidung in Sicht

Eine Entscheidung zu Rhesi ist in Koblach indes nicht in Sicht. Die 17 Fragen, die die Gemeinde Koblach an die Projektbetreiber im März gestellt hatte, sind vor rund einer Woche von Projektleiter Mähr und weiteren Experten umfangreich und detailliert in einem 27-seitigen Informationsschreiben beantwortet worden. Mähr sagt, das Gesprächsklima habe sich verbessert. War die Diskussion am Anfang des Jahres noch sehr emotional, habe man sich jetzt wieder mehr auf die sachliche Ebene bewegen können.

Eine endgültige Klärung haben die ausführlichen Unterlagen und Informationen aus Sicht der Koblacher Gemeindevertretung aber nicht gebracht. Mähr sieht das offenbar gelassen. Es seien zwar viele Fragen beantwortet worden, es liege aber auch in der Natur der Sache, dass sich mit der Beantwortung neue Fragen auftun, die ebenfalls wichtig seien beantwortet zu werden.

Offene Fragen beim Aukanal

Ein offener Punkt ist laut Mähr die Frage, wie der Aukanal in Koblach zusätzliches Wasser aufnehmen kann und welche Folgen das für das Grundwasser hätte. Mähr ist aber optimistisch, dass dieses Problem technisch zu lösen ist. Derzeit werde unter Hochdruck an den Vorschlägen für Koblach gearbeitet.

Bürgermeister Fritz Maierhofer (ÖVP) erwartet sich kurzfristig Ergebnisse und Lösungen. Einen Termin für eine Abstimmung in der Gemeindevertretung gebe es noch nicht. Dazu müssten alle Unterlagen vorliegen und bewertet werden. Projektleiter Mähr betont, dass man bis Herbst ein konkretes Bauvorhaben für die Hochwassersicherheit am Rhein vorlegen wolle.