Mobile Hilfsdienste plagen Nachwuchssorgen

Die Mitarbeiterinnen der Mobilen Hilfsdienste in Vorarlberg waren im Vorjahr mehr als 600.000 Stunden für ihre Klienten im Einsatz. Zu ihrer Aufgabe gehören Tätigkeiten wie einkaufen, Fahrdienste übernehmen oder einfach zuhören. Allerdings haben die Mobilen Hilfsdienste Nachwuchssorgen.

Derzeit seien über 50 Prozent der MOHI-Helferinnen über 55 Jahre alt, teilte die ARGE MOHI nach der Generalsversammlung mit. Nur vier Prozent der Helferinnen stünden bisher in einem Anstellungsverhältnis, für mehr fehle derzeit das Budget. Gerade jüngere Frauen wünschten sich aber Fixanstellungen.

Nach Jahren des Konflikts besteht seit 2016 dank eines Budgets von 500.000 Euro für ausgebildete Heimhelferinnen unter den MOHI-Mitarbeiterinnen - 95 Prozent sind Frauen - die Möglichkeit zu einer Festanstellung.

Das Kontingent von rund 50 Anstellungen im Ausmaß von durchschnittlich 50 Prozent sei derzeit ausgeschöpft, man stehe aber in Verhandlungen mit Land und Gemeinden für eine Erhöhung. „Wir erhoffen uns zunächst eine Verdoppelung der Budgetmittel und dann weitere Steigerungen“, so ARGE MOHI-Geschäftsführerin Simone Bemetz-Kochhafen. Die demografische Entwicklung mache Anpassungen nötig.

Auch Männer willkommen

Die Festangestellten seien eine leichte Entlastung für den viel nachgefragten Dienst, doch suche man dringend Nachwuchs, so ARGE-Obfrau Kitty Hertnagel. Derzeit verfügten 64 Prozent der Mitarbeiterinnen über einen Vermittlungsvertrag, 32 Prozent seien in einem freien Dienstvertrag.

„Die Helferin soll ihre Tätigkeit als erfüllenden Beruf sehen und sich gerne um ältere Menschen kümmern. Wir richten uns vor allem an Frauen mit Kindern oder lebenserfahrene Frauen“, so Geschäftsführerin Bemetz-Kochhafen. Auch Männer seien willkommen.

Mindestens 13 Euro für eine MOHI-Stunde

Als Herausforderung begreife man bei der ARGE MOHI die Folgen der Abschaffung des Pflegeregresses im stationären Bereich. Die in Vorarlberg geltende Regel „ambulant vor stationär“ gerate so ins Ungleichgewicht, befürchtete Bemetz-Kochhafen.

„Gemeinsam mit unseren Partnern von der Hauskrankenpflege und dem Betreuungspool wünschen wir uns Verbesserungen für den ambulanten Bereich, etwa was die Tarifgestaltung angeht“, sagte sie. Seit der Harmonisierung 2018 liegt der Tarif bei mindestens 13 Euro für eine MOHI-Stunde.

MOHI bietet auch Essen auf Rädern

2017 leisteten die rund 2.100 Mitarbeiterinnen der MOHI 603.700 Einsatzstunden, im Vorjahr waren es rund 599.100. Bei den 4.600 Klienten handelt es sich zum überwiegenden Teil um ältere Menschen, die dank der stundenweisen Unterstützung ihren Lebensabend zuhause verbringen können.

„Pflegende Angehörige werden dadurch entlastet, viele fragen übrigens vermehrt nach einer intensiveren Stundenbetreuung“, so Kitty Hertnagel. Darüber hinaus bietet die MOHI Tagesbetreuung, betreute Mittagstische und Essen auf Rädern. Mit 49 Mobilen Hilfsdiensten ist die ARGE MOHI in Vorarlberg praktisch flächendeckend.