Massive Steigerung bei Privatinsolvenzen

In den ersten drei Monaten 2018 haben 192 Vorarlberger Privatinsolvenz angemeldet. Im Jahr davor waren es laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform im selben Zeitraum 91 Privatinsolvenzen. Hauptgrund für die Steigerung: Die Reform der Privatinsolvenz im Herbst 2017.

Die Zahlen der Creditreform Privatinsolvenzstatistik für das 1. Quartal 2018 zeigen österreichweit eine starke Trendwende: Während die Privatkonkurse im vergangenen Jahr auf das niedrigste Niveau seit 2006 gesunken waren, betrug die Steigerung in den ersten drei Monaten des Jahres 2018 fast 56 Prozent - österreichweit wurden 2.787 Verfahren eröffnet, 322 Insolvenzanträge wurden mangels Vermögen abgewiesen.

Vorarlberg verbucht zweithöchsten Anstieg

Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt, dass die Privatinsolvenzen überall gestiegen sind. Den größten Zuwachs verzeichnet laut Creditreform das Burgenland mit plus 196 Prozent, gefolgt von Vorarlberg mit einem Zuwachs von 111 Prozent. Österreichweit wurden damit etwa fünf von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig. Die durchschnittliche Höhe der Schulden ist laut Creditreform auf rund 100.000 Euro gestiegen.

Reform als Hauptgrund für Steigerung

Laut Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Gläubigerschutzverbandes Creditreform, führt eine Reform der Privatinsolvenz vom Herbst 2017 dazu, dass nun viele Schuldner ihre aufgeschobenen Insolvenzanträge stellen. Mit dem deutlichen Anstieg habe man gerechnet. Schuldner hätten ihre Insolvenzanträge bewusst bis 1.11.2017 zurückgehalten, um die Möglichkeit zu einer „schnelleren und billigeren Entschuldung“ zu erhalten, so Creditreform.

Es sei zu erwarten, dass 2018 das Jahr mit den meisten Privatinsolvenzen seit Einführung des Privatkonkurses 1995 sein werde. Den Gläubigern rät der Gläubigerschutzverband, noch genauer darauf zu achten, mit wem Geschäfte und zu welchen Zahlungsbedingungen abgeschlossen werden.