Kies für Bregenzerwald: Suche geht weiter

Unklarheit über die Zukunft des umstrittenen Kies-Abbauprojekt an der Kanisfluh in Schnepfau: Laut der betroffenen Gemeinde heißt es, dass die Firma Rüf andere Pläne verfolgt. Die Firma bestreitet das - die Variante Kanisfluh werde weiter geprüft.

Die Firma Rüf würde einen neuen Standort im Gemeindegebiet von Au prüfen, sagt der Schnepfauer Bürgermeister Robert Meusburger gegenüber dem ORF. „Je nachdem wie dieser Standort oder das Ergebnis dieser Prüfungen ausfällt, wird die Firma Rüf voraussichtlich diesen Standort dann auch beantragen.“

Kanisfluh: Kiesprojekt vor dem Aus?

Im Bregenzerwald verdichten sich die Hinweise, dass das heiß umstrittene Kiesabbauprojekt an der Kanisfluh eingestellt wird.

Standortvariante in Au wird geprüft

Während der Bürgermeister von Schnepfau derzeit keine alternative Variantenprüfung auf dem Tisch hat, wird in der Nachbar- und Standortgemeinde des Betreibers eine Variante geprüft. Das bestätigt der Auer Bürgermeister Andreas Simma. Es handle sich dabei um ein kleineres Abbaugebiet - gleich hinter dem Betreiberstandort der Firma Rüf. Näheres will Simma aber nicht sagen.

Rüf: Standorte von Bregenz bis Schröcken möglich

Die Kies-Firma Rüf als künftige Betreiberin eines Abbau-Standortes sagt auf Anfrage des ORF, man sei nach wie vor mit der Prüfung von Alternativen beschäftigt. Auf die Frage, wo sich diese befinden und ob es dabei schon einen Favoriten gibt, zeigt sich Rüf zurückhaltend: Alternativen gebe es theoretisch von Bregenz bis Schröcken entlang der Bregenzerach. Eine Entscheidung soll es aber schon bald geben.

Kanisfluh

ORF

Das umstrittene Projekt am Fuße der Kanisfluh sorgte für heftige Reaktionen.

In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: „Wir sind auf der Suche nach einem Kiesabbau im Hinteren Bregenzerwald. Die Abbaustelle an der Kanisfluh ist aktuell eine Variante, die wir weiter prüfen.“ Man sei für alle Varianten offen, solange sie wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll seien.

Bürgerinitiative: „Noch nicht am Ziel“

Bei der Bürgerinitiative „Üsa Kanis“, die gegen den Kiesabbau am Fuß der Kanisfluh mobil macht und mehr als 4.000 Unterschriften dagegen gesammelt hat, heißt es: „Wir sind auf der Zielgeraden, noch nicht am Ziel.“ Sprecher Markus Zwischenbrugger rechnet aber damit, dass das Projekt an der Kanisfluh bald abgehakt sein werde.

Grüne wollen Kanisfluh unter Naturschutz stellen

Die Kanisfluh unter Schutz zu stellen, ist ein erklärtes Ziel der Grünen. Nur so könnten derart schwerwiegende Eingriffe auch in Zukunft verhindert werden, sagt der grüne Umweltsprecher Christoph Metzler in einer Aussendung.

Während sich der Schnepfauer Bürgermeister Meusburger die Unterschutz-Stellung vorstellen kann, ist die Gemeinde Au dagegen. Bürgermeister Simma sieht derzeit keine Notwendigkeit für ein Naturschutzgebiet. Es gebe in Au bereits das Natura-2000-Gebiet „Unterargenstein“ - unterhalb der Kanisfluh und damals hätte es eine klare Zusage des Landes gegeben, dass es keine Bestrebungen in Sachen Naturschutzgebiet geben werde.

Erhebung zu Kiesbedarf weiter im Gange

Die versprochene Kiesbedarfserhebung für den Bregenzerwald lässt weiter auf sich warten. Die Berechnungen seien schwieriger als erwartet, sagt Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP). Er rechnet erst Mitte des Jahres mit den konkreten Zahlen.

Streit um Kanisfluh entbrannt

Das Kiesabbauprojekt an der Kanisfluh hatte in Schnepfau und über die Ortsgrenzen hinaus für viel Aufregung gesorgt. Bürgermeister und Gemeindevertreter wehrten sich gegen das Kiesprojekt an der Nordseite der Kanisfluh - mehr dazu in Schnepfau will Naturschutzgebiet statt Kiesgrube (vorarlberg.ORF.at; 22.6.2017).

Im vergangenen Sommer gingen die Wogen noch hoch: der geplante Kiesabbau am Fuße der Kanisfluh in Schnepfau ließ Gegner und Befürworter heiß laufen. Es wurden Unterschriften gesammelt, Lichterketten entzündet und selbst der bekannte Gerichtspsychiater Reinhard Haller ließ sich zu seinem umstrittenen „Taliban-Sager“ hinreißen - mehr dazu in Empörung über Taliban-Aussage von Haller.

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