24-Stunden-Pflege: Wallner-Vorstoß wird begrüßt

LH Markus Wallner (ÖVP) beabsichtigt nach einem Bericht der „VN“ noch heuer die Abschaffung des Vermögensregresses in Vorarlberg auch bei der 24-Stunden-Pflege. Vorarlbergs Trägerorganisationen könnten dem einiges abgewinnen.

Nach dem Bericht der „Vorarlberger Nachrichten“ von Montag, will Wallner den Pflegeregress auch bei ambulanter Pflege abschaffen. Das bedeutet: Wer sich mit seinem laufenden Einkommen - also etwa mit der Pension plus Pflegegeld - die ambulante Pflege nicht leisten kann, der muss künftig nicht mehr seine Ersparnisse plündern, um die Pflege zu bezahlen.

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In Vorarlberg will Landeshauptmann Wallner den Pflegeregress bei der Pflege zuhause abschaffen. Das soll den Druck auf die Pflegeheime verringern.

Der Landeshauptmann sieht es als unlogisch an, dass die an und für sich teurere Variante der Betreuung - die Heimpflege - durch die bundesweite Abschaffung des Pflegeregresses plötzlich billiger werde als die Pflege zu Hause. Es brauche daher ein Paket für das ambulante Angebot, betonte Wallner in den „VN“. Diesbezüglich nannte er etwa die Möglichkeit, den 24-Stunden-Pflegezuschuss des Bundes in Höhe von 550 Euro pro Monat zu erhöhen. Es gebe viele Wege, die Pflege zu Hause zu stärken und damit gleichzeitig die Folgekosten der Regressabschaffung für stationäre Pflegeeinrichtungen abzufedern, so Wallner.

Bund soll Kosten übernehmen

Hinsichtlich der Begleichung der Kosten für die Pflegeregressabschaffung betonte der Landeshauptmann seine Position, dass der Bund die Kosten zu übernehmen habe. Darüber hinaus hoffe er auf ein baldiges Ende der Debatte: „Es ist unwürdig, wenn über pflegebedürftige Menschen monatelang so gesprochen wird, als wären sie ein Kostenproblem der Republik“, sagte Wallner.

MOHI: Ansturm an Pflegebedürftigen erwartet

Bei der ARGE Mobile Hilfsdienste (MOHI) zeigt man sich hocherfreut über Wallners Vorstoß. Man sehe grünes Licht für die Unterstützung der mobilen Hilfsdienste, so Geschäftsführerin Simone Bemetz-Kochhafen. Sie rechnet allerdings auch mit einem Ansturm an Pflegebedürftigen, wenn nicht mehr auf ihr Vermögen zugegriffen werden kann.

Um dem gerecht werden zu können und qualitativ hochwertige Betreuung sicherstellen zu können, brauche man auf jeden Fall noch mehr Helferinnen. Wichtig wäre, so die MOHI-Geschäftsführerin weiter, dass das Angebot künftig noch kostengünstiger und für Klienten leistbarer werde.

Jäger: Stundenweise Betreuung unterstützen

Angela Jäger vom Betreuungspool Vorarlberg begrüßt den Vorschlag ebenfalls. Vor allem dem Bekenntnis zu einer zusätzlichen finanziellen Unterstützung kann sie einiges abgewinnen - verweist aber gleichzeitig auf die Wichtigkeit der stundenweisen Betreuung. Es brauche auch hier künftig eine finanzielle Unterstützung, so Jäger.

Auch Hauskrankenpflege begrüßt Vorschlag

Beim Landesverband Hauskrankenpflege sieht man das ähnlich: Schon im September habe man gemeinsam mit der ARGE MOHI und dem Betreuungspool Vorarlberg einen Brief an Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne) gerichtet, um auf die Ungleichbehandlung von stationärer und ambulanter Pflege aufmerksam zu machen. Dass selbiger jetzt abgeschafft werden soll, sei zu begrüßen, sagt Obmann Herbert Schwendinger. Es wäre nicht sinnvoll, wenn Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, in ein Heim gedrängt werden, um Vermögen zu schonen.

Im Gegensatz zu Bemetz-Kochhafen erwartet er keinen Ansturm an Pflegebedürftigen, jedoch verweist auch Schwendinger auf einen Mangel an Pflegekräften.

NEOS: Kostenfrage nicht geklärt

NEOS-Landessprecherin Sabine Scheffknecht begrüßt in einer ersten Reaktion die Ankündigung des Landeshauptmanns, den Pflegeregresses auch im ambulanten Bereich abschaffen zu wollen. Scheffknecht verweist aber auch darauf, dass die Kostenfrage nicht geklärt ist. Die im Bundesbudget vorgesehenen Gelder seien ihrer Ansicht nach jedenfalls nicht ausreichend. Die NEOS wollen daher in einer Anfrage wissen, wie dieser Systemwandel im Pflegebereich von Landesseite konkret geplant ist.

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