Kälbertransporte: VGT will Exportverbot

Dem Verein gegen Tierfabriken (VGT) geht der Acht-Punkte-Plan, der im Anschluss an Berichte über umstrittene Kälbertransporte verabschiedet wurde, nicht weit genug. Stattdessen fordern die Aktivisten ein Exportverbot.

„Das System der Fleisch- und Milchproduktion müsste grundsätzlich geändert werden“, sagt Tobias Giesinger vom VGT. „Geboren in Vorarlberg - Gemästet in Italien - Geschlachtet in der Türkei“: So sei die aktuelle Strategie der Landwirtschaftskammer zu umschreiben. Angesichts dieser Praktiken wäre laut Giesinger die Systemfrage zu stellen, anstatt zu empfehlen, im Land mehr Kalbfleisch zu essen.

Kälbertransporte

Nach der Aufregung um Kälbertransporte in Nicht-EU-Staaten einigte man sich bei einem „Runden Tisch“ am Freitag darauf, die Vermarktung von Kalbsfleisch im Land zu stärken.

Der Verein gegen Tierfabriken fordert das Land zudem auf, gar keine Rinder mehr ins Ausland zu transportieren. Hintergrund sind Erkenntnisse das VGT, dass Vorarlberger Tiere zunächst in EU-Staaten exportiert, dort gemästet und schließlich in Nicht-EU-Staaten ausgeführt werden, wo sie dann qualvoll zu Tode kommen.

Mehr Gemüseanbau gefordert

Schon die Trennung von Mutterkuh und Kalb in den ersten Lebenstagen sei ein klares Zeichen für die Fehlentwicklung der modernen Landwirtschaft. Ganz zu schweigen von männlichen Kälbern, die in der Milchproduktion ein „unerwünschtes Nebenprodukt“ seien. „Weniger Milch statt mehr Kalbfleisch“ und vor allem mehr Gemüseanbau seien das Gebot der Stunde, so Giesinger am Montag in einer Aussendung.

Schockierende Bilder

Die Bilder des VGT haben im Land eine große Diskussion darüber ausgelöst, warum es möglich sein kann, dass für die Landwirtschaft wertlose männliche Milchkälber tausende Kilometer entfernt von Vorarlberg geschlachtet werden und auf dem Transport in Nicht-EU-Staaten grausam behandelt werden - mehr dazu in Kälber kommen im Ausland qualvoll zu Tode.

Im Anschluss an Medienberichte zu qualvollen Tierhalte- und Schlachtpraktiken in Nicht-EU-Staaten berief Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) einen Gipfel im Landhaus ein, der sich auf acht Punkte einigte. So sollen etwa mehr Kälber im Land geschlachtet und Ländle-Kalbfleisch besser vermarktet werden - mehr dazu in Kälbertransporte: Wertschöpfung soll im Land bleiben. Bei dem Gipfel hieß es auch, dass Vorarlberger Kälber nie in Nicht-EU-Staaten exportiert worden seien - das bestreitet der VGT vehement.