Kälbertransporte: Wertschöpfung soll im Land bleiben

Berichte über Kälbertransporte in Nicht-EU-Staaten und die teils grausamen Schlachtpraktiken dort haben in den vergangenen Tagen für Aufregung gesorgt. Am Freitag einigte man sich bei einem „Runden Tisch“ darauf, die Vermarktung im Land zu stärken.

An dem von Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) einberufenen „Runden Tisch“ nahmen neben den Landwirtschafts- und Tierschutzsprechern der im Landtag vertretenen Parteien auch der Verein gegen Tierfabriken (VGT) sowie Vertreter der Landwirtschaftskammer, des Ländle Marketings, Metzger-Vertreter und die Veterinär- und Landwirtschaftsabteilung des Landes teil.

Kälbertransporte

Nach der Aufregung um Kälbertransporte in Nicht-EU-Staaten einigte man sich bei einem „Runden Tisch“ am Freitag darauf, die Vermarktung von Kalbsfleisch im Land zu stärken.

Schwärzler sprach nach dem Gipfel von einer offenen Diskussion mit allen Beteiligten. Dabei sei auch klargestellt worden, dass in der Vergangenheit keine Kälber aus Vorarlberg über die Sammelstelle in Bozen in Drittländer weitertransportiert wurden. Die Teilnehmer einigten sich schließlich auf einen Acht-Punkte-Plan, der unter anderem vorsieht, dass der Transport von Schlachtvieh maximal acht Stunden dauern darf, dass Schlachtvieh nicht in Drittländer exportiert werden soll und dass stattdessen mehr Kälber im Land geschlachtet werden sollen.

Partnerschaft mit Wirtschaft und Tourismus wichtig

Dazu brauche es eine starke Partnerschaft mit der Wirtschaft und dem Tourismus, um eine höhere Wertschöpfung in Vorarlberg zu erreichen. Das sahen auch die anderen Landtagsparteien so. „Das bedeutet aus unserer Sicht auch, einen Schlachthof zu haben für Vorarlberg, einen öffentlichen Schlachthof zu haben mit einem entsprechenden Verarbeitungsbetrieb“, sagte FPÖ-Klubobmann Daniel Allgäuer. So könne die Wertschöpfung im Land bleiben.

Eine Frage stand für SPÖ-Landesvorsitzende Gabriele Sprickler-Falschlunger im Vordergrund: „Wo kann man mehr Kalbfleisch vermarkten?“ Diesbezüglich schaue man, ob man etwa Vereinsförderungen zu diesem Zweck einsetzen könne. Ebenso schaue man sich Firmen-Großküchen und Alten- und Pflegeheime an. Daniel Zadra, Landwirtschaftssprecher bei den Grünen, erklärte, dass man einen Verein etwa dazu bewegen könnte, im Vereinslokal Vorarlberg Kalbfleisch zu verwenden.

Auch Daniel Matt von NEOS ist mit den Ergebnissen des runden Tischs zufrieden. Es seien wichtige Maßnahmen für das Tierwohl im Land gesetzt worden: „Mehr geht immer, es ist aber zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung“. Laut Landesrat Schwärzler werden die Landtagsabgeordneten nun einen Antrag formulieren und diesen in den Landtag einbringen.

Die acht Punkte im Detail:

  • 8 Stunden als maximale Dauer für Schlachtviehtransporte.
  • Keine Kälber- und Schlachtviehtransporte von Vorarlberg in Drittstaaten.
  • Ziel: Zusätzlich 1.000 Kälber in Vorarlberg schlachten und verwerten.
  • Gemeinsamer Landtagsantrag aller Parteien für verstärkte Partnerschaften mit dem Tourismus und Prüfung von Bedingungen zur verstärkten Abnahme heimischer Erzeugnisse bei öffentlichen Einrichtungen, Vertragspartnern und Förderwerbern.
  • Weiterführung der Vollmilch-Mastkälberaktion.
  • Forcierung von Ländle-Produkten durch die Ländle Qualitätsprodukte GmbH.
  • Mutterkuhhaltung in Vorarlberg weiterhin unterstützen.
  • Landwirtschaftliche Produktion auf mehrere Beine stützen, z.B. durch Gemüseanbau auf geeigneten Flächen.

Schockierende Bilder

Die Bilder des VGT haben im Land eine große Diskussion darüber ausgelöst, warum es möglich sein kann, dass für die Landwirtschaft wertlose männliche Milchkälber tausende Kilometer entfernt von Vorarlberg grausam behandelt werden - mehr dazu in Kälber kommen im Ausland qualvoll zu Tode.