Weideschlachtung als Alternative zum Schlachthof?

Immer mehr Landwirte wenden sich gegen die herkömmliche Weise der Tierschlachtung. Sie fordern andere Möglichkeiten, damit die Tiere vom Sterben so wenig wie möglich mitbekommen. Eine davon ist das Schlachten auf der Weide.

Tiere, die geschlachtet werden, müssen zuerst von der Herde getrennt werden, dann werden sie - mit anderen Tieren zusammengepfercht - in langen Lkw-Fahrten zum Schlachthof transportiert, wo sie letztlich geschlachtet werden. Viele Landwirte sind mit dieser Vorgangsweise nicht mehr einverstanden. Gerade im Bio-Bereich sei das ein großes Thema, sagt etwa Manuel Kirisits, Geschäftsführer von BIO Vorarlberg.

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Weideschlachtung

Ist die Weideschlachtung eine gute Alternative zu herkömmlichen Methoden? Viele Landwirte sind davon überzeugt.

Kampf durch Behördendschungel

Allerdings ist die Hofschlachtung aus Hygienegründen nur für den Eigengebrauch erlaubt. Und eine Weideschlachtung gibt es in Vorarlberg gar nicht. Dabei wäre sie die artgerechteste, meinen viele Experten. Auch Nils Müller ist dieser Meinung: Jahrelang hat er sich durch den Auflagendschungel gekämpft. Heute ist er der einzige Schweizer, der seine Rinder auf der Weide neben der Herde erlegen darf.

Weideschlachtung

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Weideschlachtung in der Schweiz

Die Auflagen sind enorm und reichen von der Gehege-Beschaffenheit über den Hochstand bis hin zur Munitionswahl. Zudem muss die Schlachtung vorher angemeldet werden und ein Tierarzt, ein Metzger und ein Jäger müssen immer dabei sein. „Das ist ein sehr langer Weg und es braucht Willen“, sagt Müller. Letztlich gehe es aber ums Tier, um sinnvolle Arbeitsplätze und um gesunde Lebensmittel.

Stressfreie Sterbemethode

Für das Tier, das bis zur letzten Sekunde bei seiner Herde bleibt, soll die Weideschlachtung die stressfreieste Sterbeart sein. „Es war auch für mich die größte Überraschung, dass die anderen Tiere der Gruppe praktisch überhaupt keine Aufregung zeigen“, sagt Amtstierarzt Erik Schmid. „Durch das kleine Kaliber fällt das Tier sofort um, zieht alle Beine an und die anderen schauen ganz kurz hin und trotten dann des Weges.“

Die hohe Fleischqualität sei mit jenem von gestressten Tieren nicht vergleichbar, sagt ein Bio-Metzger. Jetzt soll für Hof- und Weideschlachtmethoden auch in Vorarlberg gekämpft werden.