Versorgung von Schmerzpatienten hinkt nach

Bis zu 65.000 Vorarlberger werden von chronischen Schmerzen geplagt. In der Versorgung von Schmerzpatienten wäre noch Luft nach oben. Ärzte fordern mehr Ressourcen. Die Politik wartet vorerst ab.

Die Österreichische Schmerzgesellschaft spricht von 65.000 Patienten mit chronischen Schmerzen in Vorarlberg. Die Initiative kritisiert, dass Vorarlberg als einziges Bundesland noch keine Schmerzambulanz eingerichtet hat. Nur 21 Ärzte hätten die Ausbildung für „spezielle Schmerzmedizin“.

Vorarlberger Fachärzte wollen zwar nicht von einer Unterversorgung sprechen, fordern aber mehr Ressourcen für Schmerzpatienten. Die Politik will abwarten. Das Landeskrankenhaus Hohenems bietet Patienten immerhin eine Schmerzsprechstunde an. Dort ist auch ein interdisziplinäres Schmerzboard eingerichtet. Hier beraten Ärzte über die Behandlung von komplizierten Fällen. Dieses Board ist seit vergangenem Jahr für alle Mediziner offen.

Mehr Ressourcen für Schmerzpatienten nötig

Immerhin, meint Gabriele Grögl, Präsidentin der Österreichischen Schmerzgesellschaft. Dennoch hätten die bis zu 65.000 chronischen Schmerzpatienten keine eigene Schmerzambulanz, dazu fehlten die Ressourcen. Ähnlich sieht das auch Primar Günter Höfle, Leiter der Internen Abteilung am LKH Hohenems, in der die Schmerz-Einrichtungen angesiedelt sind.

Höfle fordert den Ausbau der Schmerzsprechstunde zu einer Schmerzambulanz. Und in Zusammenarbeit mit dem Landeskrankenhaus Feldkirch und den Spezialisten dort sollten die schmerzmedizinischen Leistungen ausgebaut werden. Man brauche mehr Arztstellen, auch Psycho- und Physiotherapeuten und mehr Pflegeleistungen.

Lücken in ambulanter Schmerztherapie

Auch wenn die Hohenemser Einrichtungen als die einzigen dezidierten Schmerz-Institutionen in Vorarlberg angeführt werden, so würden Vorarlbergs Ärzte überall eine gute Therapie anbieten erklärt Oberarzt Otto Gehmacher, Leiter des Schmerzboards. von Unterversorgung könne keine Rede sein. Es gebe viele Ärzte, die sich mit der Schmerzbehandlung befassten. Mangel gebe es bei der multimodalen Schmerztherapie, der multimodalen ambulanten Schmerztherapie, so Gehmacher.

Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) sagt er wolle die Annahmen, dass etwas fehle, untermauert haben. Falls eine Lücke bestehe, sei er für alles offen. Die Effizienz des Schmerzboards soll noch heuer evaluiert werden. Laut ersten Angaben aus Hohenems werden dort pro Jahr rund 50 Fälle besprochen. Hier sei noch Luft nach oben.