Schwärzler lehnt Flüchtlingszentren ab

Mit Skepsis reagiert Vorarlbergs Asyl-Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) auf die Pläne von Innenminister Herbert Kickl. Der neue FPÖ-Ressortchef will Flüchtlinge künftig in großen, staatlich geführten Grundversorgungszentren einquartieren.

Die Verfahrensabwicklung sei effizienter, wenn man Asylwerber „konzentriert“ (Zitat)in solchen Lagern unterbringe - mehr dazu in Kickl will Asylwerber „konzentriert“ an einem Ort halten. Abgesehen von Kickls Wortwahl entlockt auch der Inhalt des ministeriellen Ansinnens in Vorarlberg keine Lobeshymnen.

Auf dem Höhepunkt der Flüchtlingswelle hatte zwar auch Vorarlberg zahlreiche Asylwerber in größeren Grundversorgungsquartieren untergebracht. Kaum riss der Ansturm ab, verschwanden die Großquartiere aber - nur ein einziges gibt es noch, jenes der Caritas in Gaisbühel mit 100 Personen in vier Häusern. Der Rückbau von Großquartieren habe einen guten Grund, wie Landesrat Schwärzler gegenüber dem ORF erklärte. Wenn Flüchtlinge länger im Land blieben, sei es wichtig, sie in Kleinquartieren unterzubringen, ihnen die Teilnahme an Deutsch- und Wertekursen zu ermöglichen und sie auf die Arbeitswelt vorzubereiten.

Schwärzler: Großquartiere nur kurzfristig denkbar

Daher setze Vorarlberg weiterhin auf die dezentrale Unterbringung von Flüchtlingen in Kleinquartieren und privaten Unterkünften. Die bisherigen Erfahrungen mit diesem System sind laut Schwärzler bestens. Er möchte frühestens dann über Grundversorgungszentren diskutieren, wenn eine neue Flüchtlingswelle über Vorarlberg hereinbricht, die anders nicht mehr zu bewältigen sei. Freilich - wenn die Regierung solche Großlager per Gesetz durchsetzt, könne man sich dem nicht verwehren. Allerdings soll dann auch der Bund die gesamte Versorgung selber zahlen, sagt Schwärzler.

Schmolly: Bessere Integration durch Kleinquartiere

Auch Vorarlbergs Caritas-Direktor Walter Schmolly hält nicht allzu viel von Kickls Grundversorgungszentren, zumal die Flüchtlingszahlen deutlich abnehmen. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt gebe es für diese Diskussion weder einen Grund noch irgendeine Notwendigkeit, so Schmolly. Er hält Kickls Vorschlag deshalb für nicht sinnvoll.

In Kleinquartieren funktioniere die Integration früher und besser - sie seien außerdem kostengünstiger zu führen und würden den Flüchtlingen ein Stück mehr Menschlichkeit entgegenbringen als große Zentren.

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